Das Tattoo

Nun, zwei Flügel hätten wir, aber wo ist der Körper?

Mit Ausnahme der hinteren Haare wirkt das bereits wie ein Foto.  Ein Vorgeschmack auf das, was Hollywood produzieren wird, sobald die Kosten für's CGI günstiger werden als die Gagen der Schauspieler. Mit den Zeichentrickfilmen begann es - heute wird so gut wie nichts mehr mit der Hand gezeichnet - und bald wird man auch Chaplin wieder auf die Leinwand zaubern, so als wäre er nie gestorben. Damit enden auch Shows wie "Das war dann mal wech", und ich sitze im Heimkino, schaue mir eine ewig junge Jodie Foster in "Contact Reloaded" mit Herzchenaugen an und erzähle meinen Enkeln: "Die kenne ich noch aus dem Original". Original? What? Der Vorteil dieser Rekonstruktion ist, dass man dafür keine Leichen ausbuddeln muss, sondern die 3D-Scanns aus altem Filmmaterial generiert.

Tja, schöne neue Welt. Am Set gibt es nur noch zwei Kunstschaffende: Der Regisseur und der Drehbuchautor, denn beide lassen sich nicht so einfach durch Maschinen ersetzen, während der Best Boy längst ein Service-Bot ist und das Ambiente ein Blue-Screen. Dann könnte es auch für SF-Autoren schwierig werden, sich etwas Neues auszudenken. Aber dafür gibt es ja dann die Homeoffice-Fernkurse des Arbeitsamts 3.0, um sie auf eine phantasievolle Historie umzuschulen, bei der auch den Historikern das Meckern vergeht, da sie das Gegenteil nicht beweisen können. Schöne neue Welt! ;D (Mit Einführung jener Rationalisierung bin ich aber längst im Ruhestand und schreibe etwas ganz anderes in einem Genre, zu dem Maschinen noch lange nicht in der Lage sein werden: Retrospektiven der digitalen Revolution, denn um das authentisch zu beschreiben, muss man es miterlebt haben. ;))

Was für eine Sommersprossensammlung. Ich glaube, die würde sich im echten Leben bestimmt kein Tatoo machen lassen. Aber das Tatoo ist schön.