Empfohlen Qidi Technology X-one 2 - 3D-Drucker

  • Moin,


    heute stelle ich euch mal wieder ein Stückchen Hardware vor, die mich in den letzten Tagen in den Bann gezogen hat. Lange habe ich mich von dem Thema 3D-Druck ferngehalten, da ich es für zu aufwändig, zu teuer und für die Heimanwendung noch nicht ausgereift hielt, nach allem, was ich bisher darüber gelesen hatte. Nun habe ich aber den Sprung in die Welt des 3D-Drucks gewagt, denn ich finde die Möglichkeit, das von uns in der virtuellen Welt geschaffene einmal in der Hand halten zu können, einfach faszinierend!


    Als Einstieg habe ich mir ein in der deutschen 3D-Druck-Community eher unbekanntes Drucker-Modell rausgesucht, den Qidi Tech X-One2. Mit diesem Review möchte euch nun – nach einem Test von rund 3 ½ Wochen - an meinen Erfahrungen teilhaben lassen. Seit dem der Drucker bei mir eingetroffen ist, lief er nahezu jeden Tag – teilweise rund um die Uhr.


    Der Qidi X-one 2


    Im Laufe des Reviews verwende ich einige „Fachbegriffe“, dich ich versuche über die Tool-Tip Begriffserklärung hier im Forum nach und nach aufzulösen.


    Bestellt habe ich den Drucker der chinesischen Firma Ruian Qidi Technology Co., Ltd. - http://www.qd3dprinter.com/ - über Amazon.de und obwohl als Langstrecke gekennzeichnet (der Versand erfolgte aus UK), war der Drucker bereits innerhalb von drei Tagen bei mir. Das Paket kam super verpackt bei mir an (doppelter Karton, gut gepolstert).


    Stabiles Paket

    Der Lieferumfang

    Neben dem Drucker selbst waren im Paket enthalten:


    - 1 Rolle 0,5kg PLA-Filament in Signal-Orange,

    - Netzkabel,

    - 8 GB SD-Karte (Sandisk),

    - SD-Kartenleser (USB),

    - Ersatz-Düse (0,4mm),

    - weitere Kleinteile (Ersatz-Sicherungen, Schrauben, …)

    - Filament-Führungs-Schlauch

    - Plattform-Kalibrierungs-Papier

    - Klebestift (überflüssig)

    - Kleiner Werkzeugkasten mit den passenden Sechskantschlüsseln, einem 9er Ring-/Maulschlüssel und einem Schlitz-Schraubendreher

    - Schnellstartanleitung (in Englisch, gut bebildert)


    Der Lieferumfang


    Auf der SD-Karte finden sich in 5 Ordnern eine PDF-Version des Schnellstart-Guides, die Slicer Software Qidi Print (dazu später mehr) für Windows und Mac, fünf Testdateien zum sofortigen Druck und insgesamt 5 Videos, die verschiedene Aktionen anschaulich erklären. Darunter das Ausrichten des Druckbetts, das Reinigen des Extruders und den Tausch der Düse.


    Den X-one2 gibt es in 2 Versionen (vollständig in blau und blau-rot). Dieses Review bezieht sich auf die aktuelle Version, den blau-roten X-one2. Gegenüber den Vorgänger hat er u.a. eine neuere Firmware, einen minimal größeren Druckbereich, ein anders angeordnetes 3.5-Zoll-Vollfarb-Touchscreen, verbaut in einem Winkel von 35° zur leichten Bedienung. Ferner Verbesserungen beim Rahmen, beim Extruder und beim Druckbett.

    Für Ungeduldige - Der erste Druck

    Ich habe mir sehr viel Zeit gelassen und alles angeschaut aber nach rund 20 Minuten Auspacken, Transport-Sicherungen entfernen, Software installieren Rendi verbinden und Drucker anschließen konnte ich bereits den ersten Druck starten.


    Die Schnellstartanleitung ist zwar nur in Englisch, aber so gut bebildert, dass sich alle Schritte problemlos nachvollziehen lassen.



    Auszug aus der Schnellstartanleitung


    Auf der mitgelieferten 8 GB-SD-Karte sind bereits einige für den Druck vorbereitete Modelle enthalten. Der Quick-Start-Guide empfiehlt einen einfachen Quader von 5x2x2cm. Das Modell war mit den vorgegebenen Einstellungen in 35 min fertiggedruckt. Ich war tatsächlich beeindruckt von dem, was da Schicht für Schicht vor meinen Augen entstand. Auch und gerade von der Qualität des Druckergebnisses.


    Der erste Druck, Quader mit 5x2x2 cm

    Technische Details

    Nun aber erst einmal ein paar Zahlen und Fakten.


    Der Drucker arbeitet im Schmelzschichtverfahren (FDM - Fused Deposition Modeling oder auch FFF - Fused Rendi Fabrication). Dabei bewegt sich der Druckkopf auf Y- und X-Ebene (Links/Rechts und Vor/Zurück) und das Druckbett auf der Z-Ebene (Hoch/Runter). Verarbeitet werden kann Rendi mit einem Durchmesser von 1,75mm.


    X-one 2 beim Drucken


    Der Qidi Tech X-One2 hat einen Vollmetall-Rahmen der ein von 5 Seiten geschlossenes Gehäuse bildet. Lediglich auf der Oberseite hat der Drucker eine Öffnung (26,5cm x 21,5cm).


    Der X-one2 von oben


    An der linken und rechten Seite befindet sich jeweils ein Plexiglasfenster, welches für bessere Zugänglichkeit zum Druckbereich nur mittels Magneten angebracht ist und so leicht entfernt werden kann.



    Seitenansicht


    Von vorne ist das Innere des X-One2 durch eine Plexiglas-Tür (Rahmen der Tür ist aus Plastik) zu erreichen.


    Das beschichtete Aluminium-Druckbett hat eine Abmessung von 150 x 150 mm. Der Druckbereich ist mit 145 x 145 x 145mm angegeben, den ich im Test bestätigen konnte. Tatsächlich war bei einem Layer-Test von exakt 145 x 145 mm auch noch ein Skirt mit einem Abstand von 1mm möglich.


    Testdruck mit 145 x 145mm - noch auf dem Druckbett


    Die Beschichtung des beheizbaren Druckbetts (maximale Temperatur 120°C) ist wirklich klasse. Alle Testdrucke, sei es mit PLA, ABS, PTEG oder TPU gewesen, haben hervorragend gehaftet. Nach Abkühlen des Druckbetts im Anschluss an den Druck ließen sich die Modelle gut entfernen, manchmal mit ein bisschen Geduld und Kraft.


    Das Gehäuse hat eine Höhe von 36 cm, eine Tiefe von knapp 36 cm und eine Breite von 39,5 cm. Wenn man wissen möchte, wieviel Platz man zum Aufstellen benötigt, muss man nach oben hin noch gut 20 cm dazu rechnen (für Kabel die zum Extruder führen und die Filamentzufuhr. Zu den Seiten kommen jeweils noch 4 cm für die Tragegriffe, die am Gehäuse angebracht sind. Und nach hinten muss man für die Filamentspule und den Stromanschluss noch gut 10 cm draufrechnen.


    Der X-One 2 hat am Extruder 2 Lüfter montiert, wobei der Luftzug des einen über einen Kanal zur Düsenöffnung geführt wird. Dadurch kann das extrudierte Rendi, je nach Einstellung in der Drucksoftware, schneller abgekühlt werden.


    Der Drucker hat im inneren des Gehäuses eine LED-Beleuchtung. Ein echter Vorteil, um seine Drucke beobachten zu können. Insbesondere lässt sich so, egal wie das Umgebungslicht gerade ist, sehr gut beurteilen, ob der erste Layer passt.


    Gedruckt wird mit einem Single Extruder mit MK10 Hotend und einer 0,4 mm Düse.


    Blick in das innere des Extruders


    Zugriff auf die Funktionen des Druckers hat man über einen 3.5-Zoll-Vollfarb-Touchscreen, der die verschiedenen Funktionen übersichtlich mit Icons darstellt.


    Das Farbdisplay mit Touchfunktion während eines Drucks


    Während des Drucks hat man über eine Pause-Funktion die Möglichkeit, verbrauchtes Rendi zu ersetzen – oder aber mehrfarbig zu drucken, indem man das Rendi tauscht. Man kann den Druck auch abbrechen und später an der Stelle fortsetzen, an der er gestoppt wurde. Dies funktioniert allerdings nicht, wenn der Druck z.B. aufgrund eines Stromausfalls unterbrochen wurde.


    Verarbeitung

    Die Verarbeitung des Druckers ist hervorragend. Ich habe keinen Punkt entdecken können, der aus meiner Sicht zu beanstanden wäre. Die Anschlüsse sind sauber gearbeitet. Die Kabel sind ordentlich verlegt (mittels Kabelführungen im Gehäuse und Kabelbindern bzw. Kabelschläuchen).



    Details innen


    Es gibt keine auffälligen Spaltmaße. Das Gehäuse ist sauber lackiert. Alle Verschraubungen sind fest. Für einen sicheren und gleichzeitig gedämpften Stand sorgen die mit L-förmigen Gummikappen überzogenen, metallenen Gehäusefüße.


    Öffnet man den Drucker von unten, hat man u.a. Zugang zu dem Mainboard und dem Netzteil. Auch hier findet siche ien saubere Verarbeitung. Als Stromversorung verbaut ist Markennetzteil mit 24V und 14.6A Ausgangsleitung (Mean Well LRS-350-24, Datenblatt auf der Seite des Netzteil-Herstellers).


    Der X-one2 von unten - mit Abdeckung und mit Blick auf Netzteil und Mainboard


    Der verbaute Mini-Lüfter zur aktiven Kühlung des Mainboards läuft, sobald das Gerät eingeschaltet ist. Dadruch wird der Geräuschpegel durchaus angehoben, ist aber nach meinem Empfingen noch im erträglichen Rahmen.

    3D-Druck-Software – Der Slicer

    Ohne [definition='2','[object Object]'][definition='2','[object Object]'][definition='2','[object Object]'][definition='2','[object Object]'][definition='2','[object Object]'][definition='2','[object Object]'][definition='2','[object Object]'][definition='2','[object Object]'][definition='2','[object Object]'][definition='2','[object Object]'][definition='2','[object Object]']Slicer-Software[/definition][/definition][/definition][/definition][/definition][/definition][/definition][/definition][/definition][/definition][/definition] kein Druck. Der Slicer wandelt das zu druckende Modell so um, dass der Drucker weiß, was er machen muss. Die mitgelieferte Software Qidi Print sollte vor Beginn in aktueller Version von der Homepage des Herstellers heruntergeladen werden: http://www.qd3dprinter.com/software/. Im Test habe ich Qidi Print in der Version 5.09 verwendet. Das Programm kann auf Deutsche Sprache umgestellt werden.


    Qidi Print 5.09 mit Spracheinstellung Deutsch


    Die Software basiert auf dem kostenfrei erhältlichen Slicer-Programm Cura (vom 3D-Drucker-Hersteller Ultimaker) und ist auf die Druckermodelle von Qidi-Soft angepasst.

    Das zu druckende Modell kann über das Menü Open File (Strg + O) oder einfach per Drag & Drop in das Programm geladen werden. Das Modell erscheint dann im Vorschaufenster.


    Mögliche Dateiformate sind, neben 3D-Formaten wie OBJ und STL, auch Bilddateien. In das Programm geladen, werden sie durch die Software für den 3D-Druck aufbereitet, indem die Bilder als Heightmaps interpretiert werden.


    Dateitypen | Importdialog für Bilder | Das AR-Logo als Bild geladen


    Im „Expert mode“ können zahlreiche Parameter für den Druck angepasst werden, um so für das jeweilige Material und das zu druckende Modell das beste Ergebnis erreichen zu können.


    Verschiedene Parameter


    Leider lässt sich der Drucker mit Qidi Print nicht über die USB-Schnittstelle steuern. Der Weg die zu druckende Datei an den Printer zu übergeben ist also über die SD-Karte. Aus der Software direkt auf die Kartegespeichert, Karte in den Drucker, über das Menü am Touchscreen die zu druckende Datei laden und DRUCKEN. Der Vorteil bei dem Weg über die Karte ist, dass der Drucker nicht an den PC angebunden sein muss. Er kann also z.B. im Keller, dem Hobbyraum oder sonst wo stehen, was insbesondere aufgrund eventueller Geruchs- und Lärmbelästigung ein nicht zu verachtender Vorteil sein kann.

    Handhabung

    Man sollte bei jedem Druck einige Dinge beachten, die aber nach kurzer Zeit leicht von der Hand gehen. So empfiehlt es, das Druckbett von Zeit zu Zeit neu auszurichten (leveln). Dies muss allerdings nicht nach jedem Druck passieren! Der Drucker verfügt dazu über ein Hilfsprogramm, dass einen durch die leicht nachvollziehbaren Schritte führt. Er hat jedoch keine Auto-Level-Funktion.


    Druckbett-Ausrichtung - Anleitung auf dem Touchscreen und Level-Papier zwischen Druckbett und Druckkopf


    Mit 3 Stellschrauben und dem mitgelieferten Level-Papier hat man die Ausrichtung, die auch in einem der auf der SD-Karte enthaltenen Hilfe-Videos erklärt wird, innerhalb von einer Minute erledigt. Tipp: Heizt das Druckbett vor dem Ausrichten auf. Unter der Beschichtung besteht es aus Aluminium, dass sich unter Wärmeeinwirkung ein wenig ausdehnt. So erhaltet ihr genauere Ergebnisse.


    Im Übrigen ist der Drucker sehr einfach zu Handhaben. Auch das Wechseln des Filaments (vorheizen der Düse nicht vergessen) geht dank der intuitiven Menüführug über das Touchdisplay leicht von der Hand.

    Filament-Kompatibilität

    Der Drucker ist angegeben für den Druck mit „PLA, ABS, TPU etc.“ Um einen möglichst umfangreichen Überblick zu erhalten, habe ich mit diesen Materialien verschiedener Hersteller und Preisklassen gedruckt. Neben dem flexiblen TPU habe ich auch, als haltbarere Alternative zu PLA, mit PTEG gedruckt. Einen Überblick über alle von mir im Test verwendeten Filamente findet Ihr am Ende dieses Reviews.



    Musterdrucke verschiedener Filamente


    (Dieses Modell vewrwende ich stets für den Vorschaudruck verschiedener Filamentarten: Colour-Material Rendi Sample - https://www.thingiverse.com/thing:3194664).


    Ich konnte bei keinem der gedruckten Materialen irgendwelche Probleme feststellen. Im Gegenteil, eigentlich sollte man, wenn man das flexible TPU verwendet, nur solches mit der SHORE-Härte 95A verwenden, in meinem Test hat aber das günstige SUNLU TPU+ ohne die explizit angegebene SHORE-Härte einwandfrei funktioniert. Lediglich das Einführen des Filaments in den Extruder ist aufgrund des weichen Materials ein wenig schwieriger als bei PLA und den anderen härteren Filamenten.


    Flexibles TPU Rendi


    Selbst ein (günstiges) Holz Rendi (Kaisertech Wood) lies sich mit den Standard-Einstellungen ohne Probleme drucken. Ich hatte kein einziges Mal eine verstopfte Düse oder Einzugprobleme am Extruder, gleich welches der getesten Materialien ich gedruckt habe.


    Baby Groot (2-teilig) mit Holz[definition='1','[object Object]'][definition='1','[object Object]'][definition='1','[object Object]'][definition='1','[object Object]'][definition='1','[object Object]']Rendies[/definition][/definition][/definition][/definition][/definition] gedruckt


    Die Anpassung von Temperatur, Flussgeschwindigeit und anderen Parametern an das jeweilige Material ist für ein gutes Druckergebnis wichtig. Tatsächlich bin ich bei dem X-One2 von Haus aus mit den vom Programm vorgeschlagenen Standard-Einstellungen stets gut gefahren. Das Programm hat für verschiedene Materialien Presets hinterlegt. Wenn man ein paar Objekte gedruckt hat, kann man dann anfangen ein wenig mit den Werten zu spielen, um noch bessere Ergebnisse auch bei komplexen Objekten mit vielen Feinheiten zu erreichen.


    PLA drucke ich inzwischen meistens mit einer Druckgeschwindigkeit von 60 mm/s (erste Schicht 30mm/s), einem Durchfluss von 95% bei 200°C und einer Bewegungsgeschwindigkeit von 120 mm/s.

    Aufgrund der Out-of-the-Box zu erzielenden Druckergebnisse ist der Drucker auch und gerade für den Einstieg gut geeignet und kann ich dem X-One2 eine „Plug & Print“ Fähigkeit bescheinigen.


    Wie bereits erwähnt, hat der X-one2 von Haus aus eine 0,4mm Düse. Wer schnellere Drucke oder feinere Details im Druck haben möchte, kann - neben dem Feintuning in der [definition='2','[object Object]'][definition='2','[object Object]']Slicer-Software[/definition][/definition] - auch eine andere Düsengröße einsetzen. Dabei bedeutet eine halbierung des Düsendurchmessers (von 0,4mm auf 0,2mm), dass nicht die Hälfte, sondern nur 25% des Filamens einer 0,4er Düse. Dadurch schnellt die Druckzeit in die Höhe und durch die dünneren Schichten kann - ohne Anpassung der Druckparameter - die Stabilität leiden. Schließlich erhöht eine Verringerung der Düsenöffnung auch das Risiko einer verstopften Düse. Vergößert man die Düsenöffnung hingegen, wird weniger Zeit für den Druck benötigt. Dies geht allerdings zu Lasten feiner Details und erhöhnt den Filamentverbrauch teilweise erheblich. Gleichzeitig wird allerdings das Risiko einer verstopften Düse verringert. Dennoch wollte ich es ausprobieren und vor allem wissen, wie einfach ein Düsenwechsel beim X-one2 von Statten geht. Dazu habe ich mit ein passendes Set mit 6 verschiedenen Düsengrößen (0,2 - 0,3 - 0,4 - 0,5 - 0,6 und 0,8mm) bestellt. Wichtig ist, dass man darauf achtet, dass die Düsen ein M7 Gewinde haben müssen und passend für den MK10 Extruder sein sollten.


    Düsenset mit 6 verschiedenen Durchmessern in Messing


    Auf der SD-Karte befindet sich dazu ein Anleitungsvideo, dass alles wunderbar erklärt. Es sind lediglich 4 Schrauben zu lösen um den Druckkopf von der Führung zu lösen. Danach kann man bequemer arbeiten und die Düse wechseln.


    Zum Düsenwechsel ausgebauter Druckkopf


    Der erste Testdruck mit einer 0,2mm-Düse und TPU verlief erfolgreich. Gedruckt habe ich eine Stempelplatte mit meinem Namen. Diese hatte ich bereits mit der 0,4er-Düse gedrucht, allerdings waren die Buchstaben nicht ganz so sauber ausgeformt und hatten die ein oder andere Lücke. Nun, mit der 0,2er-Düse sind alle Buchstaben gut zu erkennen und Fehlerfrei gedruckt.


    Aber auch schon mit der 0,4er-Standard-Düse lassen sich sehr feine Details drucken:


    Detailreiche Figur, gedruckt mit 0,4er Düse bei 0,1mm Layer-Höhe.
    Höhe der Figur ca. 10cm. Rendi: Sunlu PLA+ White

    Figur: Steampunk Lady : Lenora von fantasygraph (CC BY 4.0)


    Detailreiche Figur, gedruckt mit 0,4er Düse bei 0,1mm Layer-Höhe.
    Höhe der Figur ca. 10cm. Rendi: OWL-Filament PLA Gold Metallic

    Figur: Love me von fantasygraph (CC BY 4.0)

    Druckqualität

    Die Qualität der mit dem X-one2 gedruckten Modelle hat mich vom ersten Testdruck an überzeugt. Die Modelle sind bereits mit den Standardeinstellungen maßhaltig und genau mit minimalen Toleranzen. Auch mit schnellerer Geschwindigkeit und in gröberer Auflösung (Schichtdicke 0,3mm, Geschwindigkeit 80 mm/s) gedruckte Objekte waren von vorzeigbarer Qualität.


    Testwürfel im groben Druck


    Mit ein wenig Feintuning bei den Einstellungen und Anpassung an das jeweils verwendete Rendi lässt sich die Qualität von gut auf sehr gut steigern.


    Bereits die ersten Druckergebnisse überzeugten


    Als 3D-Künstler sollte man jedoch beim 3D-Druck bedenken, dass die Modelle ggf. für den 3D-Druck angepasst werden.


    Na, wer erkennt das Modell? Es ist von @Kushanku


    Ich habe z.B. den Leuchtturm von rjordan aus dem diesjährigen Adventskalender ohne weitere Aufbereitung gedruckt (einfach das OBJ in den Slicer gezogen, Größe auf Höhe 120mm skaliert).


    Leuchtturm von @rjordan


    Bei dem Druckergebnis ist gut sichtbar, dass die beim Rendern durch die Software vorgenommene Glättung beim 3D-Druck nicht ohne weitere umgesetzt wird. Man sollte daher die Modelle möglichst in High-Poly in den Slicer geben. Ebenso muss man daran denken, dass Details, die beim Rendern durch Bump- und Normal-Maps erzeugt werden, natürlich beim 3D-Druck entfallen. Man sollte daher alle Details, die gedruckt werden sollen, auch wirklich modellieren. Schließlich muss man darauf achten, bis zu welcher minimalen Größe die jeweils verwendete Düse Dateil noch drucken kann. Das Geländer des Turms um die obere Plattform z.B. war zu klein, so hat bereits die Slicer Software das Geländer entfernt. Die Spitze hingegen ist gut gelungen.


    Spitze des Leuchtturms

    Preis und Verbrauchkosten

    Der Qidi X-One2 ist bei Amazon zurzeit für 329 EUR (Stand 06.01.2018) zu bekommen.


    Die von mir für den Test verwendeten Filamente lagen preislich zwischen 12,95 EUR und 38,18 EUR je 1kg Rendi (Ausnahme: Das Shore 95A TPU, dort liegt die 250g-Rolle bei 20,98 EUR).


    Im Test habe ich auch den Stromverbrauch des X-One2 gemessen. Angegeben ist der Anschlusswert des Druckers mit 350W. Folgende Verbrauchswerte konnte ich ermitteln (gemessen mit Voltcraft ® Energy Check 3000):


    · Leerlauf: 7,0 – 10W

    · Gleichzeitiges Aufheizen von Druckbett und Düse (von Zimmertemperatur auf 100°C Bett und 200°C Düse): 230-245W

    · Laufender Druck (bei 200°C Düse und 60°C Druckbett): 45-65W


    Gemessener Stromverbrauch im Leerlauf (LED-Beleuchtung an)


    Zum Aufheizen des Druckbetts von 20°C auf 60°C hat der Drucker 1 Minute 47 Sekunden benötigt. Um die Düse von 24°C auf 200°C zu bringen habe ich 2 Minuten 36 Sekunden gemessen.


    Fazit

    Der X-one2 in der blau-roten Ausführung hat mich begeistert. Er hat mir einen frustfreien, optimalen Einstieg in die Welt des 3D-Druckens ermöglicht. Alle Bedenken, die ich aufgrund meiner Recherche über 3D-Drucker im Vorfeld hatte, haben sich nicht bewahrheitet. Wenn man sich ein bisschen mit der Thematik beschäftigt und ein paar Grundregeln des 3D-Drucks beachtet, kann man seine virtuell kreierten Objekte in die reale Welt holen.




    Der Qidi X-One erhält von mir eine hervorragende Bewertung von 42 (von maximal 45 Punkten) und ich kann das Modell mit einem wirklich sehr guten Preis-Leistungsverhältnis uneingeschränkt empfehlen. Gerade auch für Einsteiger in den 3D-Druck. Der X-one2 macht es einem leicht, in die Welt von Drucktemperatur, Filamenten und Slicing einzusteigen und anschließend schöne Druckergebnisse in der Hand zu halten.


    Bei mir jedenfalls, kam während der Testphase kein einziges Mal Frust auf, es hat einfach nur Spaß gemacht. Daher bekommt der Qidi X-one2 von mir den 3D-Board.de Tipp.

    Anhang – Produktübersicht, Zubehör, Anmerkungen

    Der Qidi Tech X-one2 bei Amazon


    Mit den folgende Filamenten (1,75mm) habe ich während der letzten 3 ½ Wochen mit dem X-One 2 (erfolgreich) gedruckt:


    Qidi Technology PLA (die dem Drucker beigefügte 0,5 kg Rolle)

    SUNLU PLA+ bei Amazon

    GEEETECH PLA bei Amazon

    Innofil PLA bei Amazon

    Kaisertech PLA bei Amazon

    3D Hero ABS bei Amazon

    extrudr® PETG bei Amazon

    SUNLU TPU+ bei Amazon

    SainSmart TPU (Shore 95A) bei Amazon

    Kaisertech Wood

    OWL-Filament PLA (Metallic)


    Diese Düsen sind passend für den X-one2

    Düsen Set (je 1x 0,2 - 0,3 - 0,4 - 0,5 - 0,6 und 0,8mm, Messing)

    Ersatzdüse (10x 0,4mm, Messing)

    Düse aus Stahl (10x 0,4mm)


    Die teilweise auf den Bildern zu sehenden Modelle sind u.a. 3DBenchy (https://www.thingiverse.com/thing:763622), Colour-Material Rendi Sample (https://www.thingiverse.com/thing:3194664), Rendi Test Cube (https://www.thingiverse.com/thing:2166102), Knurled Box (https://www.thingiverse.com/thing:2246144), Baby Groot (https://www.thingiverse.com/thing:2014307) und Fortnite Chest (https://www.thingiverse.com/thing:2914080), Steampunk Lady : Lenora  und Love me von fantasygraph.


    Anmerkung zu den Links in diesem Review:

    Die Links in diesem Review zu Produkten auf Amazon.de sind Amazon-Partnerlinks, d.h., wenn ihr über diesen Link bei Amazon bestellt, erhält das 3D-Board eine kleine Verkaufsprovision von Amazon. Euch entstehen dadurch keine Kosten oder Nachteile.

    Positiv

    • Beheiztes und beschichtetes Druckbett (Klebeband und Klebestick adé)
    • Druckergebnis
    • Einsteigerfreundlich
    • Farbiger Touchscreen
    • Geschlossener Druckraum
    • Preis-Leistungsverhältnis
    • Vollmetall-Rahmen

    Negativ

    • Bedienungsanleitung nicht auf Deutsch verfügbar
    • Kein Filamentsensor
    • Kein Stromausfall-Recovery

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