Arbeiten mit Poser und Octane

Es gibt 23 Antworten in diesem Thema, welches 10.982 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von kalifrago.

  • Für alle, die es interessiert, gebe ich einmal einen Überblick über die Möglichkeiten und Unmöglichkeiten der Arbeit mit Poser und Octane.


    Die schlechten Nachrichten zuerst:
    Machen wir uns nix vor, Octane ist teuer.
    Die Standalone Version schlägt mit 199€ und das Poser Plugin mit nochmal 99€ zu Buche.
    Hinzu kommt - falls noch nicht vorhanden - eine geeignete Grafikkarte.
    Nvidia muß es sein, und viele Cuda cores und Speicher muss sie haben - also etwas in der Richtung GTX5xx oder GTX6xxx. Das schlägt locker nochmal ein 400/500 Euro tiefes Loch in den Haushalt.
    Hat man sich zähneknirschend dazu durchgerungen, kommt der nächste Tiefschlag:
    Längst nicht alles, was mit anderen Programmen möglich ist, kann man auch mit Octane machen. Die Grafikkarten setzen einem immer noch Limits in Form benutzbaren Texturen. Die Anzahl ladbarer Texturen ist eng begrenzt - bei meiner bereits altmodischen GTX470 z.B. auf 64 RGB und 32 Graustufen Texturen, was einen bei manchen Modellen schon mal ins Schwitzen kommen lässt. Für riesige Szenen mit zig Figuren ist Octane also (noch) nicht geeignet.


    Hat man aber diese Kröten erst mal geschluckt, kann der Spass losgehen.


    Denn Spass macht der Renderer auf alle Fälle! Aufgrund der Geschwindigkeit fühlt man sich des öfteren versucht einfach mal ein Modell zu laden und es praktisch in Echtzeit gerendert auf dem Bildschirm entstehen zu sehen. Hinzu kommt eine traumhafte Qualität in der Auflösung der Texturen, was sich insbesondere bei Transparenz-Maps niederschlägt, aber auch sonst für eine Darstellungsqualität sorgt, die ich nur von Maxwell oder VRay Rendern kenne.
    Octane bringt alles mit um sowohl gegenständliches wie Architektur als auch Organisches wie Lebewesen lebensnah darstellen. Wichtig hierfür ist ein gute Shading System, das in der Standalone Version als unheimlich flexibles Nodesystem darherkommt, im Poser Plugin jedoch als etwas weniger verwirrendes hierarchisches System dargestellt wird. Dazu jedoch später.


    Kommen wir zur Praxis.
    Die Arbeit in Poser was das Laden, Arragieren und Positionieren von Figuren und props betrifft, bleibt unverändert. Ich habe für diesen Thread mal eine Beispielzene erstellt. Wie man sieht beginnt der eigentliche Spass im Render Menü.... (Bild 1)


    Das Plugin überträgt die Objekte und konvertiert die Poser- zu Octane Materialien. Dies funktioniert im allgemeinen recht gut, scheitert jedoch des öfteren bei zu komplex aufgebauten Poser Shadern. Hier gilt, je einfacher das Posermaterial umso besser gelingt die Umsetzung. Das hat nichts mit den Shadern an sich zu tun, Octane benutzt einfach ein anderes System als der Firefly Renderer, das eben mehr oder weniger gut zu übersetzen ist. (Bild 2)


    Wenn man mit Fremdrenderen arbeitet, sollte man sowieso den Poser Materialraum links liegen lassen und von dort nehmen was kommt. Es macht keinen Sinn an den Materialien des einen Renderes herumzustellen umd diese dann für einen anderen Renderer übersetzen zu lassen. Besser gleich die Materialien des Zielrenderers überabeiten - hierfür ist das Plugin ja u.a. zuständig.


    Für eine erste Begutachtung, und um sich Gedanken um die Ausleuchtung zu machen, kann man aber schon mal einen ersten Renderlauf starten. Das Ergebnis lässt sich schon in den ersten Sekunden beurteilen (Bild 3)


    Schon nicht ganz schlecht für ein 4 Minuten Renderbild (Bild 4), aber wie man sieht gibt es noch einige Materialien die der Bearbeitung bedürfen.


    Dazu mehr im 2. Teil.

  • In Octane gibt es, ähnlich wie in Luxrender, verschiedene Materialtypen:


    diffuse - für alles matte wie Stoffe, Teppiche, rauhe Steine, aber auch für Lichter (dazu später mehr)
    glossy - für alle Materialien, die mehr oder weniger Licht reflektieren wie Metalle, Plastik, Lack, polierte Oberflächen
    specular - für alles durchsichtige wie Glass, Edelsteine, Wasser, usw.


    hinzu kommen 2 Sondertypen:
    portal - gedacht als Fensterglas Ersatz bei Innenraumrendern, ohne besondere Eigenschaft, nur um die Lichtstrahlen "einzufangen" damit sie sich nicht außerhalb des Raums totlaufen
    material mix - zum kombinieren der o.g. Materialtypen


    Grundsätzlich muß man sich als über den Materialtyp, matt, glänzend oder durchsichtig, klar werden, der Rest ist dan Feinarbeit an den Einstellungen.
    Hier gilt: so viel wie möglich als diffuses Material deklarieren, das kommt der Renderzeit zugute und wirkt den berüchtigten Fireflies entgegen.
    Die Materialien lassen sich wie gewohnt aus Posers Materialraum direkt per Klick in die Szene auswählen, das Plugin öffnet dann das entsprechende Octane Material (Bild 5)
    Wie man sieht, generiert das Plugin üblicherweise glossy Materialien, die man aber durchaus noch überarbeiten sollte.
    Ich fange mal mit den Steinen an und setze diese auf diffus mit etwas meht Bump. Bei mehreren, gleichartigen Materialzonen lassen sich diese übrigends per Copy/Paste übertragen oder auf die gesamte Figur anwenden oder auch auf alle gleichnamigen Materialzonen kopieren - eine sehr schöne Arbeitserleichterung (Bild 6). Ich gehe jetzt hier nicht weiter auf die einzelnen Untereinstellungen wie diffude, specular, opacity etc ein, diese sind im Octane Manual sehr schön beschrieben.
    Bei weiterer Betrachtung des Vorschaurenders fällt auf, das vor allem die metallischen Gegenstände noch etwas Bearbeitung bedürfen (Bild 7). Es empfiehlt sich generell über alle prominent sichtbaren Materialien zu scannen und diese gegebenfalls zu überarbeiten. Die Copy & Paste Funktion ist hierbei sehr hilfreich. Außerdem lassen sich einzelne Materialien, oder aber auch alle Materialien einer Figur exportieren um sie dann später wieder zu benutzen. Dies benutze ich zum Beispiel um meinen komplexen Skin-Shader für die Figuren zu laden.
    Das Ergebnis nach der Materialüberarbeitung sieht dann schon deutlich besser aus (Bild 8)


    Die überarbeiteten Materialeinstellungen werden übrigends in der Poserszene mitgespeichert und stehen somit beim erneuten Öffnen der Datei wieder zur Verfügung. Die original Posereinstellungen bleiben ebenfalls erhalten.


    Im 3. Teil: Beleuchtungstechnik.

  • Wow, vielen Dank für die ausführlichen Beschriebungen. Das ist wirklich sehr interessant. :bussi:


    Ich habe mir mal das Demo-Plug-In für Poser runtergezogen und einfach mal Nackedeis mit einer Hintergrund-Plane gerendert. Das hat sehr gut funktioniert. Nur bei einer größeren Szene mit Klamotten und einem Raum von DM wurde der Button für den Material-Manager (heißt das so?) gleich rot. Soweit ich das noch im Gedächtnis habe, zählte Octane 40 RGB Textures und 32 Graustufen Textures, was dann zuviel war.
    Ich hatte leider keine Idee, wie ich die reduzieren könnte.


    Ich habe eine NVIDIA GeForce GTX 670M Grafikkarte in meinem Läppi. Das wäre doch eigentlich ausreichend, oder?


    Wie reduzierst du die Texturen, wenn du mal zuviel hast? Blendest du verschiedene Dinge aus (Layer-Rendering) oder gibt es einfach Klamotten, die man nicht verwenden sollte bzw.gibt es Kleidung, die besser geeignet zum Rendern mit Octane ist?
    Ich hatte Klamotten von AlfaSeed genommen, die schon sehr viele Details hatten. Vielleicht lag es daran.
    Das würde mich noch sehr interessieren. :)

  • Ich habe mir mal das Demo-Plug-In für Poser runtergezogen und einfach mal Nackedeis mit einer Hintergrund-Plane gerendert. Das hat sehr gut funktioniert. Nur bei einer größeren Szene mit Klamotten und einem Raum von DM wurde der Button für den Material-Manager (heißt das so?) gleich rot. Soweit ich das noch im Gedächtnis habe, zählte Octane 40 RGB Textures und 32 Graustufen Textures, was dann zuviel war.
    Ich hatte leider keine Idee, wie ich die reduzieren könnte.


    Ich habe eine NVIDIA GeForce GTX 670M Grafikkarte in meinem Läppi. Das wäre doch eigentlich ausreichend, oder?


    Üblicherweise sollten 40 RGB und 32 Grayscale im Rahmen des machbaren sein, das hängt von der Kapazität der Grafikkarte ab. Wenn du im Renderfenster mit der Maus über die untere Infozeile fährst, werden dir die benutzten und verfügbaren Ressourcen angezeigt.
    Möglicherweise hast du auch ein Problem mit der Texturengrösse, so dass der verfügbare Speicherplatz nicht ausreicht (in Poser wird ja gern mal mit den irrwitzigen 4k Texturen gearbeitet) , dies kann durch eine Reduktion der Images behoben werden. Dafür gibt es ein eigenes Pythonscript, das mit dem Plugin mitgeliefert wird. Auch werden die Grayscales (üblicherweise Bumpmaps, gern mal überschritten. Hier kann man im Plugin die Bumpmaps für die einzelnen Figuren entfernen, oder alternativ statt dem Grayscale die RGB Textur des Diffuse Nodes benutzen.

  • Vielen Dank für deine schnelle Antwort. :D
    Dann werde ich da mal noch danach gucken. Eigentlich hätte mir das ja auch mal einfallen können. Manchmal bin ich einfach nur blind. ;(


    Ich muss auch gleich noch gucken, was mein Freund für eine Grafikkarte hat. Mein Läppi ist ja eigentlich nur da zum Proberendern. Lange Renderzeiten lassen den Lüfter zu sehr heißlaufen. Da ist die große Kiste von meiner besseren Hälfte schon besser geeignet. Bei dem meine ich immer, der hat gar keinen Lüfter, denn ich höre da nie irgendwas. :)


    Also, ich weiß nicht, wie es esha geht, aber ich würde gern noch mehr über den Octane-Render wissen, wenn es deine Zeit erlaubt. :whistling:

  • Und noch eine Frage.. :whistling:


    Ich versuche die ganze Zeit schon einen Render zu machen, in dem ein Background-Image drin ist. Octane will es aber nicht rendern. Funktioniert das generell nicht, oder ist das ein Demo-Problem?
    Blöd ist, mit der Demo kann ich das Bild nicht abspeichern, ich sehe also nicht, ob es als PNG abzuspeichern ist, dann würde ich den Hintergrund halt in Photoshop dazufügen, wenn es gar nicht anders geht.


    Außerdem scheint das mit dem Refresh nicht zu funktionieren. Also, wenn ich in Poser noch etwas ändere und dann nochmal rendere, rendert er das Bild, als wenn ich gar nichts verändert hätte. Funktioniert das bei dir?


    Mmmhhh, ich hätte gern alles besser ausgetestet, ehe ich Geld ausgebe. 8|

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