Das Prinzip

Suraja stellte eine gläserne Box auf den Tisch, in der sich zwei künstliche Hände befanden, die mit Kabeln an ein Podest angeschlossen waren.

"Ich hatte euch bei meinem letzten Besuch eine Überraschung versprochen", sagte sie zu den Kindern, "wer von euch kann mir sagen, was das ist?"

Ein Mädchen meldete sich: "Das habe ich im technischen Museum gesehen, aber es funktionierte nicht."

"Es ist alt ... sehr alt, und stammte aus der Zeit der zweiten technischen Revolution - und wenn es nicht funktionierte, dann lag es vielleicht daran, dass es niemand zu bedienen wusste?"

Die Kinder kicherten.

"Im Prinzip ist es ein Spielzeug, doch zugleich demonstriert es den Nutzen und Mehrwert der Zusammenarbeit, wenn es um Ziele geht, die für einen allein unerreichbar scheinen." Suraja öffnete das Podest, auf dem die beiden Hände bewegungslos lagen. Darin befand sich allerlei  Elektronik und zwei Fusionsbatterien.

"Sind die nicht längst verboten", fragte ein Junge, "weil sie zu gefährlich waren?"

"Genauso ist es, aber keine Angst, denn ich würde euch niemals gefährden, und hatte den Zustand zuvor genau überprüft. Also kommt ruhig näher und sagt mir, was ihr hier seht und welchen Zweck es erfüllen könnte."

Die Kinder diskutierten miteinander - sie verstanden das Prinzip des Mehrwerts durch Zusammenarbeit.

Die Sprecherin der Klasse sagte nach einer Weile: "Wir vermuten, dass es sich bei den Spulen um elektromagnetische Feldgeneratoren handelt, die durch je eine eigene Fusionsbatterie gespeist werden. Auf der Platine befinden sich Fuzzilogic-ICs. Zusammen mit den Spulen scheinen sie die Aufgabe zu besitzen, einen kontaktlosen Gyroskopen anzusteuern, der sich vielleicht in den beiden Händen befindet."

"Hervorragend", lobte Suraja, "und welches Prinzip soll die Maschine verdeutlichen?" 

"Eine stabilisierte Levitation? Eine Umkehrung der Schwerkraft?"

"Ihr habt es viel schneller herausgefunden, als der damalige Erfinder es entwickeln konnte." Suraja schloss den Deckel des Podestes, legte die beiden Hände wieder darauf - und nachdem sich die Kinder hinter der Bleiverglasung eingefunden hatten, schaltete sie die Maschine an.

Die Hände begannen zu schweben - erst die goldene, die dann die schwarze ergrifft, welche wiederum erstere nach oben schob, bis sie gemeinsam den Glasdeckel erreichten. Dann sanken sie wieder gemeinsam aufs Podest und Suraja schaltete die Maschine aus.

"Allein hätte es keine von beiden geschafft, doch zusammen erreichten sie ihr Ziel. Das ist das Prinzip."

Nach einer Weile fragte das Mädchen: "Nimmst du uns mit, wenn die Froginator startet?"

"An den Rand des Universums und darüber hinaus? Na, ich kann ja mal den Kapitän fragen", erwiderte sie schmunzelnd - doch insgeheim dachte sie, dass es unverantwortlich wäre, da es wahrscheinlich eine Reise ohne Wiederkehr sein würde ... für die biologischen Wesen.


:bounce4

Kommentare 6

  • . . vielleicht auch als Fußprothese zu gebrauchen!?

    Modell "Silver Fingering Feet".

    • Oh ja, für Silversurfer. ^^ Nee, das zahlt meine KV nicht wegen dem Silberkurs. ;)

  • da es wahrscheinlich eine Reise ohne Wiederkehr war. - sein würde.

    • Stimmt - vielen Dank. :thumbup:

    • :thumbup:

  • Jou, es könnte alles viel einfacher sein auf diesen Erdenball :thumbup: .