Morgana Prime

"Logbuch Savannah Lightyear; Sternzeit 56037,13

Dies ist das Logbuch von Sahannah Lightyear, dem einzigen bekannten Bewohner des Planeten Morgana Prime Mg3.843_H18d. Ich bin 37 Jahre alt, multiethnisch und habe zwei Kinder. Ich wurde in der Hölle namens Erde geboren von der ich mit einem Raumschiff flüchtete. Ich wurde verfolgt und habe alle meine Verfolger abgehängt. Ich wurde vom Schicksal auserwählt eine neue Menschheit zu zeugen.

Ich bin jetzt 28 Tage hier und es geschehen unglaubliche Dinge. Ich schlafe allmählich die langen Nächte durch und bin am Tag 17 Stunden aktiv ohne zu ermüden. Mein Körper verändert sich. Ich fühle mich stark und die Reflexe sind messerscharf. Ich springe aus dem Stand 4.38 Meter weit. Meine Haut ist geschmeidig und rein geworden, meine Gedanken klar und konzentriert. Mathematische Formeln die mir früher Kopfzerbrechen bereiteten, sind plötzlich glasklar. Ich träume intensiv, oft auch Dinge die ich am nächsten Tag erlebe. Ich bin sicher das hängt mit der unberührten Natur und Atmosphäre zusammen. Ich fühle als beherrsche ich das ganze Universum und werde bald unsterblich sein.

Alle die vom Erdöl und Chemie vergifteten Kreaturen auf der Erde tun mir leid. Die Blei und Kadmium Vergiftung macht die Menschen blöd und labil. Elektromagnetische Strahlung verhindert deren tiefen Schlaf und das Träumen. All das wurde von den finsteren Machthabern geplant um die Menschheit zu versklaven. Das Schlimme daran ist, das die Menschen Ihre Feinde nicht mehr erkennen können und sich sogar mit ihnen solidarisieren. Auf der Erde herrscht Lüge und Manipulation soweit das Auge reicht. Wir sahen das die mächtigen Hintermänner der Ölkonzerne die ganze Erde lieber in Schutt und Asche legen als ihre Macht abzugeben. Das Gute wird als böse verleugnet und das Böse als gut betrachtet. Pervers wird als normal angesehen und das Schöne mit Füssen getreten. Das Wahre wird verleumdet und die Lüge wird so lange wiederholt bis alle hinters Licht geführt wurden.


Ich habe nun das zweite Habitat 0.8 Bogenminuten westlich vom ersten aufgebaut. Der Ort ist 97,37 Meter über dem Meeresspiegel, ich sah diesen Ort in einem Traum und wusste dass ich hierher kommen soll.

Meter und Kilometer müssen neu überdacht werden. Der Kilometer entspricht hier nicht dem 40tausendstel des Planetenumfangs. Wir müssen Anpassungen vornehmen damit spätere Generationen konsistente Masseinheiten besitzen.

Ich habe einige essbare Pflanzen gefunden. Eine kartoffelähnliche Pflanze, auch Früchte gibt es hier reichlich. Ich habe ein Frucht gefunden die etwa aussieht wie eine Mango, schmeckt aber wie reife Aprikose.


Vor 7 Tagen habe ich die meteorologische Station aufgebaut und kann jetzt genaue Spektralgraphiken der Gase in der Atmosphäre erstellen. Ich messe zudem Luftfeuchtigkeit, Luftdruck, Windgeschwindigkeit, Ozon, Feinstaub, Temperatur, Lichtintensität, Farbspektrum und Niederschlagsmenge. Ich beginne Statistiken zu erstellen damit wir einen Almanachen ableiten können und die nächsten Generationen Werte die zum Beginn der Ankunft zurückreichen hat. Die Gezeiten messe ich mit Lasern. Ich verzichte weitgehend auf Funkverbindungen um die natürlichen magnetischen Felder hier nicht zu stören. Die einzige Ausnahme ist die Verbindung zum Mutterschiff. Diese Funkverbindung sendet im Normalfall zwei Bytes pro Tag.

Ich habe zudem einen Breitbandempfänger in Betrieb genommen. Alle Frequenzbänder sind, wie erwartet ruhig.

Ich habe begonnen die Schumann-Resonanz zu messen. Die Basis Frequenz des Planeten beträgt Hz 6.9523809524. Ich erhalte erstaunliche Resultate wenn ich die Partialtonreihe hochrechne.

Ich habe den Roboter mit einer Liste von Dingen die er aus dem Schiff bergen soll, in einem Shuttle zum Mutterschiff hoch geschickt. Darunter drei weitere Habitate, einige Seismographen, weitere Wetterstationen und Werkzeug. Außerdem fünf Gasspektrographen mit denen ich potentielle Nahrung analysiere um mögliche Vergiftung zu vermeiden. Außerdem vier Trinkwasser- Salzextraktoren.

Um zu sehen ob Kontakt zum Mutterschiff besteht, sende ich einmal pro Tag einen Ping. Ich überlege mir eine LIDAR Abtastung des Planeten, ich könnte damit versunkene Städte und archäologische Plätze finden und sehen ob der Planet schonmal von intelligentem Leben bewohnt war. Aber ich müsste dafür auf das Mutterschiff zurückkehren und dort mehrere Wochen den Kurs und die Instrumente navigieren. Mich graust es auf die GR-8_E3 zurückzukehren, zudem hat es keine Priorität. Ich warte bis meine Familie ankommt. Ich hoffe sie schaffen es bald. Ich freue mich meine Freundin Foxy wiederzusehen aber ganz besonders freue ich mich meine beiden Töchter in die Arme zu schliessen. Auch bin ich sehr gespannt die neue Crew kennenzulernen. Wir werden alle zu einer Familie zusammenwachsen und hier eine neue Menschheit zeugen.

Viel brauche ich hier nicht. Ich kann autark leben und meine übernatürlichen Kräfte entwickeln sich zunehmend. Es ist schon fast unheimlich oder vielleicht besser gesagt überwältigend.

Es gibt hier Kreaturen mit Augen. Einige sehen aus wie Reptilien haben aber eine andere Haut. Ich habe noch nicht viel Fauna gesehen, sie scheinen mich zu ignorieren. Einmal habe ich durch das Dickicht eine grosse Kreatur gesehen. Ich konnte Sie aber nicht richtig erkennen. Sie verschwand sofort. Von der Grösse her zu urteilen könnte sie mir gefährlich werden. Ich trage deshalb zwei Teaser mit grosser Reichweite auf mir um mich im Notfall verteidigen zu können. Ich weiss aber nicht ob die Lebewesen hier mit Elektrizität abzuwehren sind aber nach der Leitfähigkeit der Pflanzen und Fische zu urteilen wahrscheinlich schon. Das Leben hier basiert definitiv auf Kohlenwasserstoff."

Kommentare 5

  • Schöne Kombo aus Bild + Story ! :) :thumbup:

  • Schöne Szene.

  • Wie lange brauchte sie bei zwei Bytes pro Tag, um diese Nachricht zu übermitteln? ;)

    Dagegen ist ein ur-alter 300Baud-Akkustikkoppler bereits ULTRAHIGHSPEED. ^^

    Geht ihre Uhr vielleicht anders? Ist sie eine Androidin, für die ZEIT eine ganz andere Gewichtung besitzt?

    :DD

    • Nee, das Logbuch wurde noch gar nirgends hingeschickt. Die zwei Bytes dienen nur für: "Aha, das Mutterschiff ist noch erreichbar."

    • Hätte ja auch sein können, dass sie damit Wachstumsdaten der Pflanzen ans Mutterschiff übermitteln will - doch auch in dem Fall wächst das Grünzeug schneller als man es übermitteln könnte. ^^