Wir fahren nach Büsum. Eine kleine Entdeckungstour durch die Zeit.
Damals konnte ich mich nicht von der Truppe entfernen. Es war 1976 und die NATO-Übung "Großer Bär" verlangte meine gesamte Aufmerksamkeit.
Damals hatte unsere Kompanie das Lager am Feuerwehrhaus aufgeschlagen. Armee Blau war durch Armee Rot weit hinter die Elbe und der Stadtgrenze Hamburg zurückgeschlagen worden. Wir sammelten unsere Kräfte zur Gegenoffensive. In dem Szenario
ware die ersten Verstärkungen der US Streitkräfte soeben eingetroffen.
Zurück ging es siegreich über Verden/Aller und Ende war damals Goslar.
Du weißt noch wie die Übungen hießen? Ich weiß nicht mal mehr was ein "Quick train" war, nur dass der nervte. In Büsum war ich als Kind... auch keine Erinnerung mehr... Aber ich war lange Jahre etwas weiter oben im Internat... die Gegend an dem Teil der Küste hat mir immer gut gefallen...
Gute Besserung für deine Frau und vergiss nicht die blaue Flasche.... die steife Briese da oben täuscht schon mal über die tatsächliche Strahlung hinweg
Zeitraum: Die Übung "Großer Bär 76" fand vom 6. bis 10. September 1976 statt.
Umfang: An der Übung nahmen rund 62.000 Soldaten, 15.000 Rad- und 3.200 Kettenfahrzeuge teil.
Teilnehmende Nationen: Neben der Bundesrepublik Deutschland waren auch die Niederlande, die USA und Großbritannien beteiligt.
Schwerpunkt: Die Übung simulierte eine Verteidigung gegen eine Invasion feindlicher Truppen und erstreckte sich über verschiedene Standorte wie Papenburg, Delmenhorst, Uelzen, Gifhorn, Hannover, Hameln, Detmold, Münster, Coesfeld und Nordhorn.
Leitung: Das I. (GE) Korps aus Münster war für die Übungsleitung verantwortlich.
Bedeutung: "Großer Bär" war eine von drei bedeutenden Heeresübungen (neben "Standhafte Chatten" und "Blaue Donau"), die in den 1970er Jahren im Rahmen der NATO-Verteidigungsplanung stattfanden. Und ich als kleines Rädchen durfte da mitmachen. Es war alles drin! Beispiel: Unser Versorgungstrupp wurde während eines Angriffs "ausser Gefecht" gesetzt und wir waren knapp drei Tage ohne Verpflegung. Wir waren in der Nähe eine Hofes untergebracht und die Bäuerin hörte von unserem Schicksal. Sie hat uns Rühreier mit Schinken gemacht und dazu gab es selbst gebackenes Brot mit echtem Bohnenkaffee.Ich habe mit meiner Pocketkamera einige Bilder machen können die heute natürlich die Erinnerung an diese Situation stärken. Beispiel:In Verden an der Aller sicherte mein Zug und ich einen Brückenschlag über die Aller vor Luftattacken. Die Amphibien wurden durch etliche Jagdbomber der "Armee Rot" angegriffen. Zwei Amphibien wurden "Zerstört" und mussten durch andere ersetzt werden. Geräuschkulisse:Einfliegende Jagdbomber, Gurgeln der Aller mit Motorengeräusch der Amphibien, das rattern der Maschinenkanonen der FA Panzer, das Röhren und rasseln der Ketten des einfahrenden PzBtl, und dazu noch das knattern der bellenden MG,s zur Luftabwehr.Ich meinte danach mich nur noch durch Handzeichen verständigen zu können.
Sehr lebhaft beschrieben. Meine BW Zeit war da ruhiger.... aber nicht minder aufregend. Ich war ja bei den Raketen im tiefen Bayern... Wir mussten immer für 14 Tage in die Stellung... ganz schlimm war der Einmarsch in Prag.... denn wenn da etwas schief gegangen wäre.... Die Russenflieger wären in 2,3 Minuten bei uns gewesen... wir hätten vielleicht die Raketen noch abschießen können, aber dann?
Na ja, ist ja erstaunlicher Weise alles gut gegangen.... Ich war übrigens an dem Wochenende in Köln, hatte schon Dienstgrad und musste erst um 8 oder so in der Kaserne sein... Fuhr also mit dem Nachtzug.... als die Bahn noch fuhr.... Morgens in Augsburg.... alles voller Panzer... ich mit ner Taxe in die Kaserne... war ich der Einzige, alle schon draußen in den Stellungen. Jeep besorgt und auch raus... Werde ich nie vergessen.... alle lachen heute über die BW.... das war zu unserer Zeit nicht anders, aber als es drauf ankam, waren doch alle da... und bei uns hat alles funktioniert... Wir hatten auch das Glück, dass wir früh aus dem Alarm raus konnten.... Ich glaube die Panzerleute waren da viel länger in den Stellungen..... War damals schon ziemlich aufregend, aber da konnte man sich ja noch mit einer Aktentasche über dem Kopf gegen Atom schützen.... das waren doch noch die gute alte Zeit...
Kommentare 12
ritch
Versuche bei Ebbe mal, Rungholt zu finden und lass keinen Nordseekrabbenbrötchenstand aus.
Thunder666
Es ist Sommer und Du trittst hier mit nem Winterbild an...würden böse Zungen sagen
Mir is det Wurscht, ich mag Winterbilder!
interozitor
Lieber zu heiß und zu hell als zu kalt und zu dunkel.

Dennoch: danke
Und schöne Ferien!
Licke
Schöne Ferien... darf man wissen in welchen Ort?
rjordan Autor
Wir fahren nach Büsum. Eine kleine Entdeckungstour durch die Zeit.
Damals konnte ich mich nicht von der Truppe entfernen. Es war 1976 und die NATO-Übung "Großer Bär" verlangte meine gesamte Aufmerksamkeit.
Damals hatte unsere Kompanie das Lager am Feuerwehrhaus aufgeschlagen. Armee Blau war durch Armee Rot weit hinter die Elbe und der Stadtgrenze Hamburg zurückgeschlagen worden. Wir sammelten unsere Kräfte zur Gegenoffensive. In dem Szenario
ware die ersten Verstärkungen der US Streitkräfte soeben eingetroffen.
Zurück ging es siegreich über Verden/Aller und Ende war damals Goslar.
Licke
Du weißt noch wie die Übungen hießen? Ich weiß nicht mal mehr was ein "Quick train" war, nur dass der nervte. In Büsum war ich als Kind... auch keine Erinnerung mehr... Aber ich war lange Jahre etwas weiter oben im Internat... die Gegend an dem Teil der Küste hat mir immer gut gefallen...
Gute Besserung für deine Frau und vergiss nicht die blaue Flasche.... die steife Briese da oben täuscht schon mal über die tatsächliche Strahlung hinweg
rjordan Autor
"Großer Bär" war die Megaübung der NATO.
Details zur Übung "Großer Bär":
Umfang: An der Übung nahmen rund 62.000 Soldaten, 15.000 Rad- und 3.200 Kettenfahrzeuge teil. Teilnehmende Nationen: Neben der Bundesrepublik Deutschland waren auch die Niederlande, die USA und Großbritannien beteiligt. Schwerpunkt: Die Übung simulierte eine Verteidigung gegen eine Invasion feindlicher Truppen und erstreckte sich über verschiedene Standorte wie Papenburg, Delmenhorst, Uelzen, Gifhorn, Hannover, Hameln, Detmold, Münster, Coesfeld und Nordhorn. Leitung: Das I. (GE) Korps aus Münster war für die Übungsleitung verantwortlich. Bedeutung: "Großer Bär" war eine von drei bedeutenden Heeresübungen (neben "Standhafte Chatten" und "Blaue Donau"), die in den 1970er Jahren im Rahmen der NATO-Verteidigungsplanung stattfanden. Und ich als kleines Rädchen durfte da mitmachen. Es war alles drin! Beispiel: Unser Versorgungstrupp wurde während eines Angriffs "ausser Gefecht" gesetzt und wir waren knapp drei Tage ohne Verpflegung. Wir waren in der Nähe eine Hofes untergebracht und die Bäuerin hörte von unserem Schicksal. Sie hat uns Rühreier mit Schinken gemacht und dazu gab es selbst gebackenes Brot mit echtem Bohnenkaffee.Ich habe mit meiner Pocketkamera einige Bilder machen können die heute natürlich die Erinnerung an diese Situation stärken. Beispiel:In Verden an der Aller sicherte mein Zug und ich einen Brückenschlag über die Aller vor Luftattacken. Die Amphibien wurden durch etliche Jagdbomber der "Armee Rot" angegriffen. Zwei Amphibien wurden "Zerstört" und mussten durch andere ersetzt werden. Geräuschkulisse:Einfliegende Jagdbomber, Gurgeln der Aller mit Motorengeräusch der Amphibien, das rattern der Maschinenkanonen der FA Panzer, das Röhren und rasseln der Ketten des einfahrenden PzBtl, und dazu noch das knattern der bellenden MG,s zur Luftabwehr.Ich meinte danach mich nur noch durch Handzeichen verständigen zu können.
Licke
Sehr lebhaft beschrieben. Meine BW Zeit war da ruhiger.... aber nicht minder aufregend. Ich war ja bei den Raketen im tiefen Bayern... Wir mussten immer für 14 Tage in die Stellung... ganz schlimm war der Einmarsch in Prag.... denn wenn da etwas schief gegangen wäre.... Die Russenflieger wären in 2,3 Minuten bei uns gewesen... wir hätten vielleicht die Raketen noch abschießen können, aber dann?
Na ja, ist ja erstaunlicher Weise alles gut gegangen.... Ich war übrigens an dem Wochenende in Köln, hatte schon Dienstgrad und musste erst um 8 oder so in der Kaserne sein... Fuhr also mit dem Nachtzug.... als die Bahn noch fuhr.... Morgens in Augsburg.... alles voller Panzer... ich mit ner Taxe in die Kaserne... war ich der Einzige, alle schon draußen in den Stellungen. Jeep besorgt und auch raus... Werde ich nie vergessen.... alle lachen heute über die BW.... das war zu unserer Zeit nicht anders, aber als es drauf ankam, waren doch alle da... und bei uns hat alles funktioniert... Wir hatten auch das Glück, dass wir früh aus dem Alarm raus konnten.... Ich glaube die Panzerleute waren da viel länger in den Stellungen..... War damals schon ziemlich aufregend, aber da konnte man sich ja noch mit einer Aktentasche über dem Kopf gegen Atom schützen.... das waren doch noch die gute alte Zeit...
Kushanku
Ach, wir schaffen die kommenden Nächte schon. Wir schwitzen und da ganz einfach durch.
Schöne Zeit an der Nordsee.
rjordan Autor
Durch Krankheit verschiebt sich alles auf den 01.07.2025.
Kushanku
Oje, gute Besserung.
rjordan Autor
Meine Frau hat es Sommergripplich erwischt. An etwas anderes als im Bett liegen ist nicht zu denken.