Wenn alle Feinde abgeschlachtet wurden, gerät die Kriegerin in eine depressive Sinnkrise und zieht eine Nummer beim Arbeitsamt, um sich umschulen zu lassen. Vielleicht zum Schauspieler in der Rolle des Hamlet, welcher die Frage nach Sein oder nicht Sein bei diesem beruflichen Vorwissen gar nicht erst stellen müsste, da sie keine andere Wahl besaß, wenn sie überleben wollte.
Das Bild hat was vom Deckblatt eines Elric von Melniboné Romans mit einer weiblichen Heldin als Protagonistin.
Es ist düster, aber sehr gut gestaltet - und natürlich gibt es eine Gewinnerin ... es kommt nur darauf an, wie sie damit umgehen kann, nun "arbeitslos" zu sein ... Aber keine Angst, liebe Kriegerin, denn hinter den sieben Bergen warten bereits die nächsten Opfer, die sich einer Frau überlegen fühlen und eines Besseren belehrt werden.
Ich meine auch eine gewisse Parallele zu Leonidas letzter Schlacht zu entdecken, als sich die Opfer des Feindes vor der Brücke türmten, bis sie die Sonne verdunkelten.
PS: Eine intelligente Kriegerin tötet nicht alle Feinde, sondern schickt einige geschlagen heim, damit sie dort berichten können, dass man(n) sich lieber nicht mit ihr anlegen sollte.
Vieles von dem, was Du geschrieben hast, kann ich nachvollziehen und es macht zum Teil auch Hoffnung. Aber in einem liegst Du meiner Meinung nach komplett falsch: Der Begriff "Gewinner" ist mir einfach zu absolut. Das ist eine schwarz-weiss-Sicht. Kann man in einer Sache gewinnen, ohne selbst Verluste zu erleiden? Mir fehlen dabei die Grauabstufungen, die ich bewusst für die Umgebung ausgewählt habe.
Für einige Bereiche mag das zutreffen - immerhin lebt sie ja offensichtlich noch. Was bleibt, wäre die Frage, ob sie das alles alleine angerichtet hat, oder ob dabei möglicherweise Freunde auf der Strecke blieben.
Naja, und was macht sie jetzt? Arbeitsamt wäre eine Idee und möglicherweise ist sie clever genug, noch einmal komplett von Vorne anzufangen. Ob sie dabei ihren inneren Frieden findet, bleibt die Frage. William Munny hat es versucht und ist daran gescheitert...
William Munny ist ein Western-"Held", aber keine Fantasy-Kampfemanze. Du hast vollkommen recht, dass der Begriff des Gewinners eine zweischneidige Sache ist, da viele der Überlebenden als seelische Wracks heimkehrten und feststellen mussten, dass sie nur als williges Kanonenfutter anderer Interessen ihr Leben und ihre Gesundheit riskiert hatten. Für die Heimkehrer des Vietnam-Krieges galt das exemplarisch ganz besonders.
Deshalb auch der Sponti-Spruch: Stell dir vor es ist Krieg und keiner geht hin.
Für eine Kriegerin, wie auf Deinem Bild, gilt das vielleicht nicht, da sie wie Conan, ganz anders erzogen wurde und den Frieden gar nicht kennt und somit auch keine Vorstellung davon besitzt. Vielleicht kämpft sie auch nicht als Landsknecht für fremde Interessen, sondern führt einen Privatkrieg wie Elric gegen einen Feind, der durch vernünftige Argumente und Diplomatie nicht zu überzeugen ist. Elric war in diesem Sinne eine ganz besondere Figur, da seine Feinde nichts menschliches mehr besaßen, welches sich zu verschonen lohnte. Er saugte mit seinem Schwert ihre verkommenen Seelen in sich auf - und vergiftete sich damit selbst. (Elric ist eine Art negativer Held. Körperlich ein Schwächling, der von Drogen oder später seinem Schwert Sturmbringer abhängig ist, zerstört er im Lauf der Geschichte seine Heimat, anstatt sie zu retten.)
Deine Kriegerin sieht hingegen noch gesund aus, sodass meine autorielle Phantasie die Figur anders als Elric einordnen bzw. im Charakterbogen entwerfen würde. Vielleicht kämpft sie für eine gute Sache - für die Gleichberechtigung und gegen den Machismo - und die Leichen in Deinem Bild bilden nur die Spitze des Eisberges ihrer Feinde ... oder getöteten Mitstreiterinnen.
In einem modernen Plot könnte es sich auch um eine Aktivistin von FEMEN handeln, denn auch jene kämpfen (allerdings mit harmlosen Mitteln) gegen einen übermächtigen Feind, der über Leichen geht. (https://www.fr.de/politik/femi…uen-sind-zr-13243993.html)
Also wie könnte oder sollte die Geschichte Deiner Figur weitergehen, wenn sie nicht durch Kapitulation selbst zum Opfer werden möchte? Als kleines Mädchen spielte sie vielleicht nie mit Waffen - aber sie wurde gezwungen, sich zu verteidigen, bis sie irgendwann feststellte, dass der Angriff die beste Verteidigung war gegen einen übermächtigen Feind.
Kommentare 11
spacebones
Fällt mir der Text von Wishbone Ash ein (diese Band dürfte nur noch den "älteren Semestern" bekannt sein):
Throw down the sword, the fight is gone and over - neither lost, neither won...
SmidA Autor
Die Band kenne ich nicht, aber der Text passt...
Danke für den Kommentar 
ritch
Wenn alle Feinde abgeschlachtet wurden, gerät die Kriegerin in eine depressive Sinnkrise und zieht eine Nummer beim Arbeitsamt, um sich umschulen zu lassen. Vielleicht zum Schauspieler in der Rolle des Hamlet, welcher die Frage nach Sein oder nicht Sein bei diesem beruflichen Vorwissen gar nicht erst stellen müsste, da sie keine andere Wahl besaß, wenn sie überleben wollte.
Das Bild hat was vom Deckblatt eines Elric von Melniboné Romans mit einer weiblichen Heldin als Protagonistin.
Es ist düster, aber sehr gut gestaltet - und natürlich gibt es eine Gewinnerin ... es kommt nur darauf an, wie sie damit umgehen kann, nun "arbeitslos" zu sein ... Aber keine Angst, liebe Kriegerin, denn hinter den sieben Bergen warten bereits die nächsten Opfer, die sich einer Frau überlegen fühlen und eines Besseren belehrt werden.
Ich meine auch eine gewisse Parallele zu Leonidas letzter Schlacht zu entdecken, als sich die Opfer des Feindes vor der Brücke türmten, bis sie die Sonne verdunkelten.
PS: Eine intelligente Kriegerin tötet nicht alle Feinde, sondern schickt einige geschlagen heim, damit sie dort berichten können, dass man(n) sich lieber nicht mit ihr anlegen sollte.
SmidA Autor
Vieles von dem, was Du geschrieben hast, kann ich nachvollziehen und es macht zum Teil auch Hoffnung. Aber in einem liegst Du meiner Meinung nach komplett falsch: Der Begriff "Gewinner" ist mir einfach zu absolut. Das ist eine schwarz-weiss-Sicht. Kann man in einer Sache gewinnen, ohne selbst Verluste zu erleiden? Mir fehlen dabei die Grauabstufungen, die ich bewusst für die Umgebung ausgewählt habe.
Für einige Bereiche mag das zutreffen - immerhin lebt sie ja offensichtlich noch. Was bleibt, wäre die Frage, ob sie das alles alleine angerichtet hat, oder ob dabei möglicherweise Freunde auf der Strecke blieben.
Naja, und was macht sie jetzt? Arbeitsamt wäre eine Idee und möglicherweise ist sie clever genug, noch einmal komplett von Vorne anzufangen. Ob sie dabei ihren inneren Frieden findet, bleibt die Frage. William Munny hat es versucht und ist daran gescheitert...
ritch
William Munny ist ein Western-"Held", aber keine Fantasy-Kampfemanze. Du hast vollkommen recht, dass der Begriff des Gewinners eine zweischneidige Sache ist, da viele der Überlebenden als seelische Wracks heimkehrten und feststellen mussten, dass sie nur als williges Kanonenfutter anderer Interessen ihr Leben und ihre Gesundheit riskiert hatten. Für die Heimkehrer des Vietnam-Krieges galt das exemplarisch ganz besonders.
Deshalb auch der Sponti-Spruch: Stell dir vor es ist Krieg und keiner geht hin.
Für eine Kriegerin, wie auf Deinem Bild, gilt das vielleicht nicht, da sie wie Conan, ganz anders erzogen wurde und den Frieden gar nicht kennt und somit auch keine Vorstellung davon besitzt. Vielleicht kämpft sie auch nicht als Landsknecht für fremde Interessen, sondern führt einen Privatkrieg wie Elric gegen einen Feind, der durch vernünftige Argumente und Diplomatie nicht zu überzeugen ist. Elric war in diesem Sinne eine ganz besondere Figur, da seine Feinde nichts menschliches mehr besaßen, welches sich zu verschonen lohnte. Er saugte mit seinem Schwert ihre verkommenen Seelen in sich auf - und vergiftete sich damit selbst. (Elric ist eine Art negativer Held. Körperlich ein Schwächling, der von Drogen oder später seinem Schwert Sturmbringer abhängig ist, zerstört er im Lauf der Geschichte seine Heimat, anstatt sie zu retten.)
Deine Kriegerin sieht hingegen noch gesund aus, sodass meine autorielle Phantasie die Figur anders als Elric einordnen bzw. im Charakterbogen entwerfen würde. Vielleicht kämpft sie für eine gute Sache - für die Gleichberechtigung und gegen den Machismo - und die Leichen in Deinem Bild bilden nur die Spitze des Eisberges ihrer Feinde ... oder getöteten Mitstreiterinnen.
In einem modernen Plot könnte es sich auch um eine Aktivistin von FEMEN handeln, denn auch jene kämpfen (allerdings mit harmlosen Mitteln) gegen einen übermächtigen Feind, der über Leichen geht. (https://www.fr.de/politik/femi…uen-sind-zr-13243993.html)
Also wie könnte oder sollte die Geschichte Deiner Figur weitergehen, wenn sie nicht durch Kapitulation selbst zum Opfer werden möchte? Als kleines Mädchen spielte sie vielleicht nie mit Waffen - aber sie wurde gezwungen, sich zu verteidigen, bis sie irgendwann feststellte, dass der Angriff die beste Verteidigung war gegen einen übermächtigen Feind.
hexchen_uta
man merkt Isolation ist schei...... wird zeit das alles wieder normal wird. aber ich liebe solche Bilder
SmidA Autor
hat nix mit der Isolation durch Corona zu tun - und ich mag diese Art von Bildern grundsätzlich auch...
Kushanku
Na denn, dann ich wünsche Dir das diese Art der dunklen Zeit bald vorrüber ist.
SmidA Autor
Dauert vermutlich noch eine Weile
rjordan
Hui....!
SmidA Autor
Ja, sorry, passt nicht ganz zu Weihnachten, aber der private Kram um mich herum nimmt sich leider auch keine Auszeit...
Nur ein kleines bisschen Tonemapping, ansonsten so gerendert. Das Original war mir einen kleinen Tick zu sonnenlastig-orange.
Wird auch wieder fröhlichere Bilder von mir geben - versprochen!