Heute gibts etwas Geschichte. Mir kommts so vor wie früher: Opa erzählt aus dem Krieg. Dabei ist das erst 45 Jahre her ![]()
Der Linienriss enthält Wasserlinien (horizontale Schnitte), Konstruktionsspanten (vertikale Schnitte in Querrichtung), Schnitte (vertikale
Schnitte in Längsrichtung) und teilweise auch Senten (schräge Schnitte). Und jeder dieser Schnitte muss in den beiden anderen Ansichten straken.
Dies ist ein Begriff aus dem Schiffbau.
Ein Strak ist ein dem Auge wohlgefällig verlaufender Kurvenzug.
Früher, vor 50 Jahren, machte man Bespannkarton nass und bespannte damit seinen Konstruktionstisch. Wenn dieser abgetrocknet war, nach
etwa einer Woche, hatte der Tisch eine plane, weiße Oberfläche. Dafür brauchte man Gefühl und Erfahrung. War der Bespannkarton zu nass, riss er an den Kanten, da er zu straff wurde. War er zu trocken, wellte sich der Karton später.
Jetzt kam darauf der Konstruktionskarton. Dieser musste je nach Wetter und Jahreszeit ca. eine Woche ausliegen, bis er die Feuchtigkeit
und die Temperatur des Raumes angenommen hatte. Jetzt wurde darauf das Konstruktionsraster mit blauer Tusche gezeichnet. An einem Tag mit möglichst wenig klimatische Veränderung im Raum. Und das auf 1/10 mm genau.
Wenn das Raster nicht exakt ist potenzieren sich die Fehler zum Ende hin. 20 x 0,1 mm und das im Maßstab 1:100...
Damals waren wir im Glauben in absehbarer Zeit wird uns kein Computer die Entwurfsarbeit abnehmen.
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Und dann holte man sich einige Straklatten und ein Dutzend Molche ( Strakgewichte)
Nun - heute besorgt man sich ein Schiffbauprogram, entweder Pay oder Free, und man sitzt am PC und muss sich weder um klecksende Tuschzeichner, noch um abgebrochene Bleistifte ärgern. Und bei Korrekturen muss man nicht vorsichtig radieren. und dabei aufpassen, die Linie daneben nicht zu (v)erwischen. Es gibt die undo Funktion und wenn man einen Punkt verschiebt, verschiebt sich sofort die entsprechende Linie
in allen drei oder 4 Ebenen.
Nun ich benutze Delftship. Hier gebe ich die gemittelten Abmessungen ein, 14 Konstruktionsspanten und 8 Wasserlinien sind ausreichend
für den Modellbau und ich bekomme einen Standardvorschlag. Da kann man sowohl einen V-Spanter, eien Rundspanter und sogar einen Knickspanter draus bauen. Für jeden Normalbürger wäre das ausreichend, daher wohl auch Rjordan´s Ablehnung des Programms.
Ich aber will „MEIN“ Schiff, und ich wollte ja extra einen Rundspanter. Ich male also – ausgehend vom errechneten Linienriß - zusätzliche
Konstruktionsspanten und mache das Boot insgesamt etwas runder. Schließlich soll es ja keine Regatta segeln sondern ein etwas weicheres Segelverhalten zeigen. Den Kiel mache ich später extra.
Nun werden die errechneten Spanten meiner Skizze angepasst, dann stimmt die Wasserlinie nicht – also wird diese geändert. Jetzt haben die
Schnitte Beulen. Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen. Mal sehen wie lange das dauert. Auf dem Brett waren es früher mehrere Wochen. Und wurde das Schiff zu schmal, bekam es zu viel Tiefgang. Hatte es zu viel Tiefgang wurde es verbreitert und passte entweder nicht mehr zu den vorgegebene Schleusen, oder die Motorleistung brachte auf Grund des höheren Wasserwiderstandes nicht die geforderte Geschwindigkeit. Und das hieß jedes mal neu von vorne mit leicht geänderten Abmessungen.
Aber dieses Boot hat keine Vorgaben, es muss mir nur gefallen. Und wie im Großen – kleine Fehler werden mit Spachtel und Farbe beseitigt.
Hierzu ein Beispiel Strak -Unstrak…..Und der Vergleich Vorschlag und Idee.
Irgendwie macht der Fred hier beim kopieren aus Word immer zusätzliche Zeilenumbrüche, die ich dann per Hand korregieren muß.
