>Dieser Unterschied im Charakter wird oft als einer der Gründe für die schlechte Situation des Kakapos genannt.<
Eigentlich ist es das Verlernen des fliegens. Dadurch sind sie leichte Beute der von Europäern eingeschleppten Katzen und Ratten geworden. Außerdem haben die Männchen einen tiefen Baßruf. Dadurch sind sie - auf den von ihnen gebauten Nestern sitzend - von den Weibchen nicht zu orten.
Es gibt dabei verschiedene Faktoren. Neuseeland hat in den letzten 800 Jahren die Hälfte seiner Wirbeltierfauna verloren und das waren fast alles Vögel, sowohl fliegende als auch flugunfähige Arten. Es ist richtig, dass man bei der letzten kleinen Insel, auf der die Kakapos ihre letzte Zuflucht gefunden haben genauestens darauf achtet, dass weder Katzen noch Ratten dorthin gelangen. An denen alleine kann es aber nicht gelegen haben, immerhin gibt es die Kiwis auch noch.
Keas können zwar noch fliegen, sind aber in ihrem Charakter viel expeditionsfreudiger und aggressiver. Es sind alpine Tiere, die über das Jahr verteilt mit einem völlig unberechenbaren Nahrungsangebot klarkommen müssen. 70% der Jungtiere sterben im ersten Jahr. Daher rührt wahrscheinlich die extreme Neugier und Intelligenz der Tiere. Der Rückgang der Keas basiert vorwiegend auf den Abschüssen der Vögel durch britische Bauern, die Sorge um ihre Schafe hatten.
Als besonders aufschlussreich in punkto Aussterben haben sich übrigens die Abfallhaufen der frühesten menschlichen Siedlungen erwiesen. Bei einigen Siedlungen konnte man das sich wandelnde Nahrungsangebot über 50 Jahre verfolgen. In den ersten beiden Jahrzehnten aßen die Menschen die großen Moa-Arten, in den folgenden beiden Jahrzehnten die mittleren und kleineren Moas, zuletzt schließlich schwenkten sie um auf Robben und Pinguine. Am Ende mussten die Siedlungen aufgegeben werden, weil es überhaupt keine jagdbaren Tiere mehr in der Umgebung gab. Aus neueren Datierungen weiß man, dass Menschen und Moas nur ca. 160 Jahre lang koexistierten, dann waren alle 12 Moa-Arten verschwunden.
Etwas länger hielten sich noch die riesigen Adler, deren jüngste Funde ca. 500 Jahre alt sind. In manchen Sumpflöchern und Höhlen fanden Moas und Adler zusammen ihr Ende. An den Beckenknochen der Moas sieht man noch deutliche Spuren, wo die tigergroßen Krallen des Adlers tief durch Muskeln und Sehnen bis auf die Knochen durchstießen. Es gibt Maori-Legenden über ein fliegendes Monster, das Menschen und vor allem Kinder gejagt und getötet haben soll. Dazu muss man wissen, dass unter den frühen Maoris Umhänge aus Moa-Federn sehr beliebt waren. Mit dem Zusammenbruch der Moa-Populationen dürften die Adler auf diese neuen und etwas anderen "Moas" umgeschwenkt sein. Die Legenden enden immer damit, dass ein heldenhafter Krieger das Monster in seinem Horst besiegt und getötet hat. Das dürfte Hinweise auf das Ende des Neuseelandadlers geben.
Zoologische Illustrationen des 19. Jahrhunderts zeigen auch einen außerordentlich kuriosen Vogel, bei dem Männchen und Weibchen verschieden geformte Schnäbel hatten. Die Tiere konnten nur paarweise überleben: Das Männchen konnte als einziges mit seinem kräftigen Schnabel die Rinde von Bäumen lösen, während nur das Weibchen mit seinem feineren Schnabel die Insekten und Maden herausholen konnte.
Vieles in Neuseeland erinnert heute an England und Schottland. Das Klima ist sehr ähnlich und auch die Tierwelt ist sehr europäisch geworden.