In meinem täglichen Tagebuch spielt der Große Orkan immer noch eine große Rolle. Auch heute musste ich wieder große Umwege in Borbeck machen, um die Baumleichen zu umrunden. Dabei habe ich an einer Hauswand diesen Piepmatz gesichtet. Hier der Beitrag aus meinem heutigen Tagebuch-Eintrag:
Tag 21 nach 09/06 Simone G.
Es gibt immer noch vieles zu beklagen, die meisten Versicherungsfälle sind nicht abgeschlossen.
Dieser kleine Piepmatz hat beim Sturz seines Baumes die Eltern verloren. Inzwischen haben sie die Suche nach ihrem Sohn aufgegeben. Nun hat er niemanden, der ihn auf das harte Leben vorbereitet.
Warum es zum Beispiel gut wäre, Straße, Menschen, Autos und Hunde zu meiden.
Vielleicht weiß er nicht einmal, welches Essen für ihn geeignet ist und was er lieber links liegen lassen sollte.
Als ich mit zwei Fingern trippelnde Schritte auf ihn zu machte, sah er meine Hand erst neugierig und dann freudestrahlend an. Aber meine Hand kann seine Mutter nicht ersetzen.
Ehe es traurige Briefe gibt: der kleine Wicht hat sich nicht verletzt. Er konnte nach einem kleinen Anlauf sogar fliegen. Wie eine Hummel sah das aus. Seine Flügel sind eigentlich viel zu klein.
Aerodynamisch und physikalisch ist sein Flug völlig unmöglich. Und dementsprechend unschön anzusehen.
Aber er flog keuchend bis auf einen Zaun und von dort stürzte er in ein Blumenbeet. Hier zuppelte er an etwas Fleischigen. Ja, es war ein Regenwurm, den er ein Stück weit aus der Erde zog. Dann schnellte der elastische Wurm zurück und der Piepmatz schlug mit Schnabel und Gesichtchen auf der Erde auf.
Immerhin, der Ansatz war schon richtig gewesen. Nur zu groß.
t-techniker
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