Ärger im Restaurant

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 4.602 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Lessa.

    • Offizieller Beitrag

    Verwendete(s) Programm(e): DS 4.7Pro, Gimp.


    Hier mal zwei Charaktere aus einem Buch, an dem ich mit Leabasan zusammen schreibe. Ich verrate noch nicht viel, und das hier ist auch ziemlich sicher nicht aus dem Buch, sondern nur ein Nebenschauplatz, ein "Snippet" sozusagen, das nicht im Plot oder der Storyline implementiert ist.


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    Vorsichtig betrat Megan den Imbiss und sah sich um. Die Gegend gefiel ihr nicht, die Leute gefielen ihr nicht, doch es war mit Sicherheit das Beste, was es auf dieser lausigen Proviantstation gab. Sie hoffte nur, dass Kisho schon da wäre, denn die Blicke der Frachterpiloten an der Bar wollten ihr nicht gefallen.
    Natürlich war er schon da. Er war ja Nihonjin. Die Definition von Exaktheit und Pünktlichkeit im ganzen Sektor. Wenn Kisho einmal zu spät käme, wäre das ein sicheres Zeichen für den bevorstehenden Weltenuntergang. Freudig winkte Megan ihrem Freund. Sie hatte ihn lange nicht gesprochen und nur durch Zufall sein Schiff am Raumhafen gesehen (falls man der überkuppelten, mit Schlaglöchern übersäten Plattform auf diesem atmosphärelosen Dreckklumpen überhaupt diesen hochtrabenden Namen geben wollte). Mit nervösen Schritten durchquerte sie den Raum, bis sie den Tisch am Fenster erreichte, den Kisho für sie freigehalten hatte. Fast wäre sie umgeklinkt; hochhackige Schuhe waren nicht ihr Ding, doch sie hatte sich für den Nihonjin herausputzen wollen. Zwar war ihr klar, dass das völlig fehlging, aber wenigstens die Höflichkeit einer adretten Erscheinung würde er zu würdigen wissen. Immerhin hatte auch er sich für sie in Schale geworfen - Lederjacke, Lederhose, farblich abgestimmtes Haar und Iris, passend zu ihren eigenen türkisblauen Augen.
    Er umarmte sie zur Begrüßung.
    "Gut siehst du aus!" meinte er fröhlich, und Megan lächelte.
    "Danke. Du auch!" gab sie das Kompliment zurück und setzte sich. Er ließ sich auch wieder auf seinen Sitz fallen und warf einen besorgten Blick Richtung Tresen. Glücklicherweise kam der Kellner schnell. Sie bestellten und aßen gemütlich, während sie sich über die letzten Neuigkeiten austauschten. Megan berichtete von der Hochzeit ihres Exfreundes und seiner "unglaublich süßen Braut aus Da-Shui".
    "Dass du dich freiwillig unter Menschen begibst", schmunzelte Kisho. Megan zuckte verlegen mit den Schultern. Ihr Unbehagen, wenn sie mit Fremden zusammen war, hatte ihr schon mehrfach Schwierigkeiten eingebracht.
    "Ben ist einer der vier Menschen, die mir noch nahestehen", murmelte sie. "Da kann ich doch nicht bei seiner Hochzeit fehlen. Vor allem, weil Keiko mich gebeten hatte, ihre Trauzeugin zu sein. Sie kennt in Nadena doch sonst niemanden außer seiner Familie und seinen Freunden." Kisho lachte und schaufelte sich Nudeln in den Mund.
    "Na, wenigstens ist es eine Beziehung, die zu halten scheint", meinte er, als er heruntergeschluckt hatte. Megan zog fragend eine Augenbraue hoch.
    "Alles in Ordnung bei dir und Louis?" fragte sie teilnahmsvoll. Kisho verdrehte die Augen und zuckte mit den Schultern.
    "Naja, du weißt, dass er und ich eine... eher offene Beziehung führen, weil ich ja so oft nicht da bin", antwortete er seufzend. "Aber die unausgesprochene Absprache war, dass wir, wenn ich denn auf Nihon bin, unsere Zeit auch miteinander verbringen." Megan legte die Hand auf Kishos Arm, und er hielt sie mit gesenktem Blick fest. "Letztens hat er mich für ein Liebchen versetzt", fügte er dann bitter hinzu. "Ich weiß, dass seine homosexuellen Vorlieben seltener durchschlagen als seine heterosexuellen, aber..." Meg gab mitfühlende Laute von sich und wollte gerade etwas sagen, als plötzlich Lärm von rechts kam. Sofort sahen beide auf.
    Eine Gruppe von etwa zwanzig menschlichen Jugendlichen war hereingekommen. Der Alkoholdunst, der sie begleitete, ließ Ärger riechen. Die Jungs machten die Frachterpiloten von der Seite an, die, ebenfalls nicht mehr nüchtern, scharfe Erwiderungen gaben. Der Wirt ließ sofort einen Schild über der Bar aufflammen, der die zerbrechlichen Teile der Einrichtung schützen würde, und ging dazu noch in Deckung. Megans Magen wurde zu einem Eisklumpen. Das würde übel. Sie hatte gewusst, dass das hier ein Drecksloch war.
    Die Keilerei ließ nicht lange auf sich warten. Fäuste flogen durch den Tumult, doch nicht alle Jungspunde konnten sich daran beteiligen. Zwei von ihnen entdeckten Megans und Kishos Tisch und kamen mit provozierendem Schritt herüber.
    "Was für eine hübsche Maus!" meinte der Eine mit schmierigem Grinsen in Megans Richtung. Sie rutschte ganz ans Fenster. Kisho stand langsam auf und trat neben den Tisch. Seine Linke hob sich zu einer beschwichtigenden Geste, doch die Rechte war schon an seinem Holster.
    "Macht mal halblang, ihr zwei", versuchte er, die beiden Jugendlichen loszuwerden. "Die Lady ist bereits vergeben." Megan sah verängstigt zu Kisho auf. Sie wusste, dass er, wenn er musste, auch Gewalt anwenden konnte, doch sie hoffte, dass sich das umgehen ließ. Jede Form der Gewalt war ihr zutiefst zuwider.
    "Verpiss dich, schlitzäugige Tunte", zischte der eine, während der andere mit lüsternem Blick näher trat. "Wir werden der Kleinen schon beibringen, was ein Kerl können muss." Kisho schnaubte belustigt und zog die Waffe, die er auf den Schritt eines der Kerle richtete.
    "Du kannst nicht mal träumen, was die schlitzäugige Tunte alles mit deinem kleinen Arsch anstellen kann, Süße", knurrte er dann mit einer Stimme, die Megan noch nie an ihm gehört hatte. "Macht euch rar, oder ihr seid gleich Mädchen." Der eine von den Kerlen ließ sich von der Pistole einschüchtern und suchte das Weite, der andere war schon zu betrunken, um die Gefahr noch einschätzen zu können. Mit unartikuliertem Gebrüll warf er sich auf Kisho. Ein Lichtblitz zuckte aus dem Lauf, dann wälzte sich der Kerl am Boden.
    "Kisho!" schrie Megan angstvoll. Der hatte die Waffe noch im Anschlag und blickte in Richtung der Schlägerei, die nun ziemlich schnell an Fahrt verlor. Die Jugendlichen wandten sich ihm zu, doch in den Lauf einer Kanone zu blicken, war nicht ihre Sache. Mit einem Wink in Richtung Tür dirigierte Kisho die Kerle raus. Drei oder vier wollten sich noch mit ihm anlegen, doch als sie sahen, dass ihre Kumpels sich verdrückten, gingen sie auch mit. Als sie alle draußen waren, steckte Kisho die Pistole wieder ein. Megan sprang auf und lief zu ihm.
    "Alles in Ordnung?" fragte sie bang und er nickte beruhigend.
    "Keine Angst", erwiderte er und hob den Jungen auf, um ihn dann auf eine Bank zu schubsen. "Es gehört mehr dazu, eine Schwuchtel aus Nihon umzubringen als eine Bande Halbstarker." Megan besah sich den Kerl genauer. Er hielt wimmernd sein rechtes Knie.
    "Du hast ihm also nicht zwischen die Beine geschossen?" fragte sie, und Kisho schüttelte den Kopf.
    "Kniescheibe ist effektiver. Und besser heilbar", antwortete er und setzte sich wieder auf seinen Platz. "Komm, lass uns aufessen, bis die Polente da ist. Keine Lust, wegen einer kleinen Ratte großen Ärger zu kassieren. Warten wir also auf sie."

    • Offizieller Beitrag

    Schöne Story :thumbup: ...iwie möchte man/fau natürlich nun wissen wie es weiter geht oder um was es geht in dem Buch.
    Das Pic passt natürlich wie die Faus aufs Auge zur Story :thumbup: .


    Lg
    Kushanku

    • Offizieller Beitrag

    Danke, Kushanku und Bluepix! Dann funktioniert das ja als Teaser :D


    Das Buch wird allerdings noch eine ganze Weile auf sich warten lassen; wir müssen es ja noch schreiben. Diese Story geht allerdings kaum weiter. Der Wirt ist ja offensichtlich Ärger gewohnt und hat dementsprechend wohl Sicherheitsüberwachung laufen, sodass Kisho und Megan da ziemlich stressfrei rauskommen - und die Medizin ist weit genug, um eine Patella schnell flicken oder ersetzen zu können, der Jungspund wird also nicht viel bleibende Schäden davon haben.

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