Hallo zusammen
Einige Bilder aus meiner "Biggy und Sparkle" Reihe habe ich hier ja bereits vorgestellt, allerdings in nicht ganz chronologischer Reihenfolge.
Außerdem hatte ich, nach einem recht holprigen Start beim Erzählen der Geschichte auf MDA, Hilfe und Inspiration von Lessa erhalten, die
auch einige Passagen dazu schrieb. Die möchte ich euch hier natürlich nicht vorenthalten. Daher werde ich ihre Passagen farblich hervorheben.
So entsteht nach und nach eine kleine Geschichte, die sich aus den Bildern entwickelt, die mir so durch den Kopf gehen.
Also dann wollen wir mal...
Biggy und Sparkle
Wir befinden uns im Jahr 2221. Dem Menschen ist es gelungen, habitable Planeten zu bereisen und sie zu kolonisieren. Der Weltraum ist nun nicht
länger nur ein Abenteuer, sondern ein riesen Geschäft für Großkonzerne. Aber auch für Piraten, Schmuggler und natürlich Kopfgeldjäger. Denn
draußen, weit ab von der Erde ist es schwierig, für Recht und Ordnung zu sorgen, vor allem wenn die wenigen Gesetzeshüter auch noch von den
Konzernen und Oligarchen geschmiert werden, um im richtigen Moment wegzusehen.
Also gibt es für Kopfgeldjäger jede Menge zu tun. Julie "Biggy" Biggs und ihr Roboter Sparkle verdingen sich als solche im Obscurior System, im
Volksmund auch "Dead End" genannt. Die Zwei sind unzertrennlich, seit Julie ihren Bot, bei der Suche nach Ersatzteilen für ihren Antrieb, in einem
Schiffswrack fand. Durch ein paar Fünkchen in einem Schrottberg entdeckte sie ihn. Sie reparierte ihn und reprogrammierte seine KI, wodurch er
einen etwas gewöhnungsbedürftigen Humor entwickelte. Den Namen "Einheit C034738E9T" ersetzte sie dann einfach durch "Sparkle".
Julie wuchs auf Saxum im Dead End auf. Einem Planeten mit sehr harten Lebensbedingungen und der 3fachen Schwerkraft unserer Erde, wodurch
die Bewohner dort kleiner aber wesentlich stärker als ein durchschnittlicher Erdenbewohner sind. Bevor sie ins Kopfgeldjägergeschäft wechselte,
arbeitete sie hier im Raumdock als äußert talentierte Mechanikerin und lernte, Schiffe in ihre Bestandteile zu zerlegen und wieder zusammen zu setzen.
Doch der Blick durch die Atmosphärenschilde auf die Sterne, weckte in ihr das Verlangen, mehr vom Universum zu sehen.
Daher schloss sie sich bald einer Schmugglercrew an, um dort im Maschinenraum als Chefmechanikerin zu arbeiten. Bei längeren Aufenthalten in den
Raumhäfen, ging sie meist mit der Crew einen erfolgreichen Job feiern. Natürlich kam es dann auch zu Schlägereien mit anderen Crews, wenn wie üblich
über den Durst getrunken wurde. Hier bekam sie bald ihren Spitznamen. Denn trotz ihrer 1,38 m verpasste "Biggy" jedem einen Denkzettel, der dumm
genug war, sich mit ihr anzulegen.
Irgendwann hatte sie genug verdient, um sich ihr eigenes Schiff zu kaufen, und sich die Jobs selbst auszusuchen. Die Nachricht, daß ihre alte Crew durch
Piraten überfallen und getötet wurde, veranlasste sie dazu, sich als Kopfgeldjäger zu spezialisieren. Da sie lang genug in der Schmugglerbranche tätig war,
hatte sie natürlich auch Kenntnisse über Routen, Kontakte und Verstecke für alle möglichen Arten von Schurken.
Doch ihre bevorzugte Beute waren Piraten, denn das war etwas Persönliches...
"Sparkle, sicher mal die Umgebung, ich hab keine Lust auf Kollateralschaden." Biggy checkte mit einem Auge, ob ihre Snakebite 17 voll einsatzbereit war.
Nichts war schlimmer, als im Job von einer halb entleerten Energiezelle aufgehalten zu werden. Besonders, wenn es um Jack Norris ging. Der Piratenkapitän
stand ziemlich weit oben auf ihrer Liste - nicht nur als Pirat, sondern auch privat. Ein Arschloch sonder gleichen; sein Register war ein halbes Lichtjahr lang und
überspannte so ziemlich alles von Taschendiebstahl bis zu schwerem Menschenhandel, Massenmord ( Biggy knirschte mit den Zähnen, als sie daran dachte,
dass er ihr mit seinem Überfall auf die Raumstation Xerxes zuvorgekommen war - sie hatte nur noch ein paar wenige Überlebenskapseln und sonst nur Leichen
einsammeln können ) und allem, was zu einem kriminellen Sadisten gehörte.
"Ja, Ma'am. 'Bleiben Sie zu Ihrer eigenen Sicherheit zurück, sonst muss ich Sie erschießen!' Beeindruckende Argumentation. Aber ich tue, was ich kann", hörte sie
die leicht blecherne Stimme ihres Kumpans. Biggy verdrehte die Augen und rutschte vorsichtig das Treppengeländer zum U-Bahn-Schacht hinunter. Das war viel
leiser, als mit ihren schweren Sohlen runterzutrampeln.
Unten sah sie zu ihrem Unwillen, dass Zeugen - potentielle Opfer - herumstanden. Besser gesagt, eine Frau mit leuchtenden Cyberimplantaten lehnte gelangweilt
an der Wand und wartete auf ihren Zug. Jack Norrington stand mit dem Rücken zu Biggy. Doch er schien über verbessertes Gehör zu verfügen, denn sobald sie leise
landete, wirbelte er herum, das Gewehr im Anschlag. Als der Schuss traf, stand Biggy jedoch längst nicht mehr am Fuß der Treppe. Mit einer fließenden Bewegung
war die kleine Rothaarige nach vorne gerollt, um ihre 1,38m dem Piratenkapitän mit einem Sprung unter das Kinn zu rammen. Er taumelte zurück. Die wartende Frau
zuckte zusammen und schrie. Biggy trat dem Piraten gegen die Hand, dass das Gewehr durch die Luft flog. Zwei schnelle Griffe weiter kniete Jack Norris vor ihr. Aus
dem Augenwinkel sah sie, dass Sparkle doch heruntergekommen war und sich zwischen sie und die Frau stellte.
"Wie schön, dass du auf mich geschossen hast, Arschloch. Noch schöner, dass korrupte Polizisten nicht so genau hinsehen - auch, wenn es denn mal einen von euch
reißt", grinste Biggy. "Kein Grund, den Gerichten mehr Arbeit zu machen." Befriedigt krümmte sie ihren Zeigefinger und stieß die Leiche zum Gewehr auf die Schienen.
Keine zwanzig Sekunden später wurde beides vom Gewicht und Magnetfeld der U-Bahn als dünner Schleimfilm über dem Boden verteilt.