Für alle, die es interessiert, gebe ich einmal einen Überblick über die Möglichkeiten und Unmöglichkeiten der Arbeit mit Poser und Octane.
Die schlechten Nachrichten zuerst:
Machen wir uns nix vor, Octane ist teuer.
Die Standalone Version schlägt mit 199€ und das Poser Plugin mit nochmal 99€ zu Buche.
Hinzu kommt - falls noch nicht vorhanden - eine geeignete Grafikkarte.
Nvidia muß es sein, und viele Cuda cores und Speicher muss sie haben - also etwas in der Richtung GTX5xx oder GTX6xxx. Das schlägt locker nochmal ein 400/500 Euro tiefes Loch in den Haushalt.
Hat man sich zähneknirschend dazu durchgerungen, kommt der nächste Tiefschlag:
Längst nicht alles, was mit anderen Programmen möglich ist, kann man auch mit Octane machen. Die Grafikkarten setzen einem immer noch Limits in Form benutzbaren Texturen. Die Anzahl ladbarer Texturen ist eng begrenzt - bei meiner bereits altmodischen GTX470 z.B. auf 64 RGB und 32 Graustufen Texturen, was einen bei manchen Modellen schon mal ins Schwitzen kommen lässt. Für riesige Szenen mit zig Figuren ist Octane also (noch) nicht geeignet.
Hat man aber diese Kröten erst mal geschluckt, kann der Spass losgehen.
Denn Spass macht der Renderer auf alle Fälle! Aufgrund der Geschwindigkeit fühlt man sich des öfteren versucht einfach mal ein Modell zu laden und es praktisch in Echtzeit gerendert auf dem Bildschirm entstehen zu sehen. Hinzu kommt eine traumhafte Qualität in der Auflösung der Texturen, was sich insbesondere bei Transparenz-Maps niederschlägt, aber auch sonst für eine Darstellungsqualität sorgt, die ich nur von Maxwell oder VRay Rendern kenne.
Octane bringt alles mit um sowohl gegenständliches wie Architektur als auch Organisches wie Lebewesen lebensnah darstellen. Wichtig hierfür ist ein gute Shading System, das in der Standalone Version als unheimlich flexibles Nodesystem darherkommt, im Poser Plugin jedoch als etwas weniger verwirrendes hierarchisches System dargestellt wird. Dazu jedoch später.
Kommen wir zur Praxis.
Die Arbeit in Poser was das Laden, Arragieren und Positionieren von Figuren und props betrifft, bleibt unverändert. Ich habe für diesen Thread mal eine Beispielzene erstellt. Wie man sieht beginnt der eigentliche Spass im Render Menü.... (Bild 1)
Das Plugin überträgt die Objekte und konvertiert die Poser- zu Octane Materialien. Dies funktioniert im allgemeinen recht gut, scheitert jedoch des öfteren bei zu komplex aufgebauten Poser Shadern. Hier gilt, je einfacher das Posermaterial umso besser gelingt die Umsetzung. Das hat nichts mit den Shadern an sich zu tun, Octane benutzt einfach ein anderes System als der Firefly Renderer, das eben mehr oder weniger gut zu übersetzen ist. (Bild 2)
Wenn man mit Fremdrenderen arbeitet, sollte man sowieso den Poser Materialraum links liegen lassen und von dort nehmen was kommt. Es macht keinen Sinn an den Materialien des einen Renderes herumzustellen umd diese dann für einen anderen Renderer übersetzen zu lassen. Besser gleich die Materialien des Zielrenderers überabeiten - hierfür ist das Plugin ja u.a. zuständig.
Für eine erste Begutachtung, und um sich Gedanken um die Ausleuchtung zu machen, kann man aber schon mal einen ersten Renderlauf starten. Das Ergebnis lässt sich schon in den ersten Sekunden beurteilen (Bild 3)
Schon nicht ganz schlecht für ein 4 Minuten Renderbild (Bild 4), aber wie man sieht gibt es noch einige Materialien die der Bearbeitung bedürfen.
Dazu mehr im 2. Teil.