Nachdem ich etwas über "ICM: unscharfes Fotografieren" berichtet habe, nun mal zu den scharfen Sachen.
Jeder, der sich etwas intensiver mit Fotografie beschäftig, lernt schnell die Grenzen der Linsensysteme kennen.
Es gibt unscharfe Bereiche auf den Bildern, die sich höchstens beeinflussen, aber nicht verhindern lassen.
Das Problem verschärft sich krass, wenn man in den Bereich der Makro (oder gar Mikro) Fotografie kommt.
Mit 'nem 100er Makro und sehr gutem Licht, geht das sogar noch "aus der Hand":
Aber wenn's dann noch deutlich größer im Abbildungsmaßstab werden soll, dann ist bei den Bildern nur noch ein winziger Bereich scharf.
Verwendet habe ich für diesen Test mein 100er Makro mit zwei Kenco-Zwischenringen.
(Ich habe hier mit "fliegendem Aufbau" die Bilder auf die Schnelle realisiert - bitte über kleine Schwächen hinweg sehen).
Wenn ich dann z. B. einen Zollstock ablichten möchte, ist der Scharf-Bereich sehr winzig:
Es geht aber auch so (nur ein Beispiel):
An einer toten Libelle (lag im Gras an unserem Teich) habe ich das auch gleich probiert. Normal fotografiert ist gerade mal das Gesicht scharf:
Aber es geht auch so:
Das Geheimnis dahinter ist die sog. Stacking-Fotografie.
Man macht sehr viele Bilder des Objekts und verschiebt dabei den Scharf-Punkt/Bereich immer weiter.
Dann hat man viele Fotos, die alle an einer anderen Stelle des Motivs scharf sind.
Nun kommt das "Hokus-Pokus" - nee, 'ne geeignete Software zum Zuge.
Aus jeden Bild wird der scharfe Bereich heraus gefiltert und dann alles zu einem neunen Bild zusammen gefügt.
Stacking braucht etwas Technik und Erfahrung.
Hier mal mein fliegender Aufbau zur Anschauung:
Wenn man das aus 26 (44 beim Zollstock) Bildern bestehende Bild der Libelle betrachtet, dann sieht man an den Kanten der Flügel etwas verwaschene Bereiche.
Das kommt durch leichte Bewegungen der dünnen Flügelchen.
Ich hatte die Fenster auf, weil so tolles Sommerwetter ist - schon zuviel Luftbewegung für Stacking.
Beim Zollstock hatte mich die Software schon gewarnt, dass Bildfehler auftreten weil die Beleuchtung des scharfen Bereichs 31% Schwankung aufweist.
Ich hab's nun so gelassen - das Prinzip erklärt sich ja trotzdem.
Wenn man ernsthafte Bilder mit der Technik machen möchte, dann muss das sehr gut bedacht angehen.
Es können durchaus auch über tausend Bilder für z.B. eine Ameise in "super-scharf" nötig sein.