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Die Luft war kalt in diesen Höhen. Irgendwo musste das Untier sein Unwesen treiben. Fast schon war Robin an dem Pass angekommen, der Grenzwald von den Ewigen Schneeweiten trennte. Hier oben war nichts mehr, lediglich eine verlassene Passburg, direkt in den Felsen der Winterberge hineingeschlagen - seit hinter dem Pass nichts mehr lebte, brauchte man auch keine Wächterburg mehr, wo sich die Leute Frostbeulen holten. Dachte man. Nun hatte Vorimoth, ein böser roter Drache, hier sein Lager genommen. Robin war ausgezogen, um ihm ein Ende zu bereiten. Und irgendwo musste das Untier hier doch sein Unwesen treiben...
Ein Hauch Wärme ließ Robin sich zur Seite werfen. Aus der gleichen Bewegung rollte er sich ab, kam wieder auf die Füße und wandte sich um, nur um zu sehen, wie die letzten Flammenzungen den Schnee an der Stelle wegfraßen, an der er eben noch gestanden hatte. Nebel wallte auf. Kampfbereit duckte er sich und suchte den Himmel ab. Da! Ein Schemen löste sich aus den Wolken und stieß auf den jungen Ritter hinab. Robin spannte sich, wartete ab und fuhr herum, gerade, als die Klauen nach ihm griffen. Sein Schwert fand den Rücken des Drachen, glitt jedoch an den harten Schuppen ab. Das Untier lachte dumpf, als es wieder in die Lüfte stieg. Um seine Klauen bildete sich ein roter Nebel, der sich plötzlich ausbreitete. Wo er durchfegte, trieb der Wind auf einmal glühende Funken vor sich her. Sie waren so dicht, dass Robin ihnen nicht ausweichen konnte. Ein Funke blieb auf seiner Wange hängen und verbrannte ihn. Schnell wischte er ihn weg.
Doch der Schmerz hatte ihn abgelenkt. Der Drache stieß wieder auf Robin hinab, und der unerwartete Schwanzschlag holte ihn fast von den Füßen. Schon schwenkte der Drache herum, um sich mit allen vier Klauen auf den junge Ritter zu stürzen. Als die erste Klaue über Stein schabte, erlosch sein triumphierendes Grinsen. Voller Schrecken kugelte Vorimoth über den Boden, von seinem eigenen Schwung umgerissen, und sah zu Robin hoch, der wieder aufstand. Er hatte sich genau im rechten Moment flach an die Erde gedrückt. Dann jedoch schlich sich das Grinsen wieder auf das Gesicht des Drachen.
"Nun habe ich dich, Menschlein! Du hast deine Waffe verloren!", fauchte er entzückt. Robin stand nur ruhig da.
"Sie ist dort, wo sie sein soll, Vorimoth", entgegnete er. Entsetzt sah der Drache mit brechenden Augen auf seinen weichen Bauch, in den das Schwert bis zum Heft hineingetrieben war.
"Aber... ich bin ein Drache!", stammelte er, das Unabänderliche nicht begreifend.
"War, Vorimoth, war." Als das Untier seinen letzten Atemzug getan hatte, ging Robin zu ihm und nahm sein Schwert wieder an sich. Dann wandte er sich der Feste zu. Wer wusste schon, wen oder was Vorimoth alles dort hineingeschleppt hatte...