Film Noir-Look nur durch Postwork

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 7.055 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von sage.

  • Ich möchte Euch hier mal so ganz allgemein zeigen, wie ich einem zwar schönen und Potential innehabenden, aber letztlich nicht fertigen Ausgangsbild ein Bild erzeuge, das im sogenannten "Film Noir"-Look erstrahlt. Typisch für solche Szenen sind Charaktere, die in ihrer Physis bereits etwas besonderes haben. Schräge Kamerawinkel, stake Kontraste und natürlich, dass sie in der Regel in schwarz-weiss gehalten sind. (Letzteres ist allerdings nicht zwingend - es gibt auch ein paar wenige Filme, die diesem Genre zugerechnet werden, und die in Farbe sind. Letztlich geht es auch um die Art der Handlung - dazu sagt Euch aber auch der entsprechende Wikipedia-Eintrag etwas mehr.)


    Für mein Vorgehen nutze ich zunächst DAZ und verwende nach dem Rendern nur noch Photoshop Elements (Version 11). Fragen zu anderen layerfähigen Bildbearbeitungsprogrammen kann ich nicht beantworten.


    Mein Ausgangsbildist eine Frau mit einem Revolver; dramatisches Licht habe ich bereits in der Szene. Mein gerendertes Bild habe ich anders als in dieser Vorschau als png mit durchsichtigem Hintergrund gerendert. So, wie auf dem Bild könnte sie auch problemlos eine Rolle in einem Teil der "G..T...A..."-Reihe (Computerspiel) innehaben :)



    Da ich im Moment noch nicht so genau wusste, was am Ende herauskommen sollte, habe ich erstmal einen Hintergrund eingefügt (alle Schritte auf neue Layer). Der Hintergrund ist einfach nur grau mit einem hellen Fleck - alles noch nicht final.



    Das Ausgangsbild muss unbedingt in schwarz-weiss umgewandelt werden. Da gibt es verschiedene Möglichkeiten, ich habe mich für eine "Verlaufsumsetzung" von schwarz zu weiss entschieden, die auf die farbige Ebene angewandt wird. Für ein Bild im "richtigen" Look brauche ich starke Kontraste...



    Die Technik, die ich jetzt anwende, nennt sich "Dodge and Burn" - Tiefen werden dunkler, Höhen werden heller... Dazu lege ich einen neuen Layer über das Bild, das ein mittleres Grau aufweist. Auf dieses Bild male ich jetzt die dunklen Stellen mit dem Burn-Tool (weicher Pinsel, 20% Opacity) und die hellen Bereiche mit dem Dodge-Tool (gleiche Einstellungen, aber anstelle der Tiefen die Lichter auswählen). Heraus kommt so eine Ebene,...



    ...die ich mit der darunter befindlichen durch "Ineinander kopieren" verknüpfe.



    Ich will Kontrast, bis die Schwarte krachte. Also nehme ich noch eine Tonwertkorrektur vor und schiebe den Schwarz- und den Weisspunkt ein wenig zusammen.



    Im Hinterkopf habe ich jetzt mittlerweile, dass ich gerne ein paar Schatten wie von Jalousien im Bild hätte. Damit es bei den Jalousien ein bisschen Versatz gibt (der Schatten soll nicht einfach gerade durchs Bild laufen), benötige ich eine "Displacementmap" für Photoshop. Die erstelle ich mir, indem ich die jetzige Ebene mal wieder kopiere und dann mit dem "Gaussian"-Weichzeichner (10 pxl)... weichzeichne!



    Das weichgespülte Bild speichere ich jetzt ohne Hintergrund als "Film Noir disp" unter meinem Photoshop-Format (psd) ab.


    Eigentlich bräuchte ich den Layer mit dem weichgezeichneten Bild jetzt nicht mehr, ich habe den aber einfach mit der Ebene darunter verrechnet (ineinanderkopieren, 40% Opacity).


  • Jou, so geht's :)

    Aber Du hättest die Lady vorher etwas besser füttern sollen, damit sie das anstrengende Shooting (doppeldeutig :) ) auch durchhält.

    Konstruktive Bildkritik, Hinweise auf Fehler und /oder bessere Arbeitsweise immer erwünscht.

    "Besser auf neuen Wegen etwas stolpern, als auf alten Pfaden auf der Stelle zu treten!"

    oder

    "Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist."

  • Ich erzeuge eine neue Ebene, blende die anderen einfach aus und male einfach mal so vor mich hin... Dum-di-dei... :D Ein paar schwarze Streifen helfen beim Nachdenken... (Die Schwarzen Streifen haben natürlich wieder keine weissen Zwischenräume - ist ja nur eine weitere Ebene.



    Jetzt blende ich meine anderen Ebenen wieder ein und verzerre die schwarzen Streifenperspektivisch, dass es schon ein bisschen nach Jalousienschatten und Drama aussieht.



    Ich habe ja im ersten Teil eine Displacementmap erzeugt. Die benötige ich jetzt: Die Ebene mit den Streifen ist ausgewählt und darauf wende ich den Filter "Versetzen" an. Dann öffnet sich ein Menu, in dem ich vor allem vertikale und horizontale Skalierung einstellen kann. Die sollten zwischen 10 und 20 liegen. Die beiden anderen Haken bleiben wie gezeigt und voreingestellt...



    Nach Bestätigung mit OK werdet Ihr aufgefordert, eine Displacementmap anzugeben, nach der verzerrt werden soll. Die habe ich ja erstellt. Auswählen, abwarten und sehen, dass sich die ursprünglich geraden Linien teilweise verbogen haben.



    Zugegeben, bei Bildern oder so funktioniert das deutlich sichtbarer (Tattos kann man so echt gut auch nachträglich mit Photoshop auftragen), aber ein bisschen Versatz ist da schon drin. (Zur Info: Ich habe das gleiche auch mit den geraden Linien und ohne Displacement gemacht. Sieht auch gut aus und man spart sich ein paar Schritte, aber das weiss man ja erst hinterher...)


    Die Ebene mit den leicht verzerrten Linien schiebe ich noch einmal durch den gaussschen Weichzeichner (ca. 40) und regle die Deckkraft etwas herunter (89%) und heraus kommt jetzt das hier:



    Gefällt mir jetzt schon deutlich besser, als das Ausgangsbild... Geht noch mehr? Ich experimentiere mal mit ein bisschen Rauch herum. Damit der wirkt, muss allerdings der Hintergrund dunkler werden. Zum Glück ist das eine einzelne Ebene - also mal etwas abgedunkelt. Jetzt etwas Rauch in die Szene - entweder mit weisem Pinsel und entsprechendem Brush selbst gemalt, oder einfach ein schwarz-weiss-Bild, das dann mit dem Ebenenmodus "Aufhellen" verrechnet wird...Die Rauchebene befindet sich am Ende hinter (!!) dem Jalousienschatten.



    Was habe ich jetzt noch so schönes gemacht? Neue Ebene, darauf den Renderfilter "Wolken" angewandt und mit weichem Licht verrechnet (Deckkraft 30%). Das hellt den Rauch partiell etwas auf.Anschließend habe ich den Rauch mithilfe einer Layermaske (ausreichend großer, weicher Pinsel) im Bereich der Frau ausgeblendet, dass er nur noch sehr dezent zu sehen ist.



    Fast fertig...

    Alles, was jetzt sichtbar ist, habe ich kopiert und auf eine Ebene zusammengefasst. Darauf dann den Filter "Hochpass" (1,2 pxl Radius) angewendet und mit den darunter liegenden Ebenen über "lineares Licht" und 30% Deckkraft verrechnet. Das schärft das Bild und zeigt mehr Details.



    Jetzt kommt noch ein bisschen Blur für die Ränder und eine dezente Vignette rein - dann sollte ich eigentlich fertig sein.


    Tatsächlich fertig. Ich schwanke zwischen zwei Versionen :) Das hier ist ein ganz klassisches Bild, das das Thema "Film Noir" absolut trifft.



    ...und dann gibt es natürlich noch Filme der "New Noire", wie zum Beispiel Sin City. Und dort werden unter anderem gezielte Farbspritzer gesetzt, so wie hier an den Lippen und den Augen. Manchmal offensichtlich, manchmal eher dezent.



    In der Galerie hier gibt es eine Zwischenlösung, die ich für den Bewerb eingereicht habe :)


    Film Noir


    Wenn Ihr Fragen habt: Traut Euch :D

  • Hätte ich eh nicht getan - das habe ich ja ganz oben beschrieben, dass viele Charaktere eben sehr "individuell" oder "speziell" aussehen und genau darauf auch gecastet wurden. Danke schön :)


    (Und wer eine andere Figur haben möchte: Ihr wisst ja jetzt, wie das geht, also auf, hopp hopp :D )

  • Jou, so geht's :)

    Aber Du hättest die Lady vorher etwas besser füttern sollen, damit sie das anstrengende Shooting (doppeldeutig :) ) auch durchhält.

    Vielleicht treibt sie der Hunger zur Tat?


    Gruß


    Sage

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