Nach dem Unwetter

Callean blieb im Gebüsch sitzen und wartete ab, bis der Mann wieder fort war. Sie kannte ihn. Er kam immer wieder her, meistens alle sieben Sonnen, machte sein Boot fest, setzte sich ans Ufer und angelte. Er sprach nicht, er lachte nicht, er ärgerte sich auch nicht, wenn er nichts fing. Er saß einfach nur da und schien glücklich zu sein. Sie mochte ihn. Das hieß aber nicht, dass sie sich zeigte.

Dieses Mal kam er schon früh am Morgen. Es war heiß, und Callean war froh, dass auf der Insel ein Hain war, in dem der Schatten sie vor der Hitze beschützte. Er setzte sich hin und blieb lange Stunden dort sitzen. Callean glaubte, das er eingeschlafen war. Er bemerkte die Wolken nicht, die sich am Horizont zusammenballten.

Der Donner ließ sie beide hochfahren. Callean lief erschrocken zu ihrer Höhle zurück. Bei Gewitter unter Bäumen zu bleiben, war nicht gut. Dann dachte sie an den Mann. Er war den Hügel hinauf gelaufen, auf die Bäume zu. Wusste er nicht um die Gefahr? Die Insel war die Höchste im Umkreis. Wenn der Blitz einschlug, dann hier. Callean schwankte hin und her. Ihr Instinkt riet ihr "Versteck dich!", doch ihre Vernunft und ihr Herz riefen "Rette ihn!" Sie rang mit sich. Die Höhle war sicher, aber sie war auch ihre Zuflucht. Wenn sie ihn mit hierher nahm, wusste er nicht nur, dass es sie gab, sondern er konnte sie auch wiederfinden.
Ihr Herz siegte. Vorsichtig teilte sie die Ranken, die den Eingang zur Höhle bedeckten.

Zwei Amethyste blinkten ihn erschrocken an. Seaghan prallte zurück, doch dann erkannte er, was ihn da ansah. Die spitzen Ohren, die großen, purpurnen Augen und die feinen Züge wärmten sein Herz. Die Elfe schien erschrocken, doch er hob die Hände.
"Ich tue dir nichts." versicherte er. Zögerlich machte sie einen Schritt zurück und schob die Ranken beiseite, damit er eintreten konnte.

Bild und Geschichte .

Lessa schreibt sich warm.... gut so!

Lg
Kushanku