Wenn auch nicht zum ersten Mal – „Kaustik“(deutsche Schreibweise) ist gerade wieder mehr in den interessierenden Bereich gerückt.
Die Irritationen gehen schon los, wenn man feststellt, dass ein völlig durchsichtiges Glas schwarze Schatten wirft.
Das ist so!
Denn, durch die Ablenkungen der Strahlen, werden die an manchen Stellen verstärkt (die sichtbaren Reflexe), und an anderen Stellen völlig ausgelöscht (Stichwort: Interferenz).
Hier zwei Fotos, die die Durchsicht und den Schatten eines völlig transparenten Glases zeigen.
… oder schwarze Kanten hat:
(Danke an Hans Klaiber und rawpixel von Pixabay)
Drum: „Klugscheißer-Modus – EIN!“
Bevor ich hier etwas(!) mehr zum physikalischen Hintergrund schreiben werde, stelle ich einige Fragen, die man mit sich selbst klären sollte, bevor man sich (sehr) viel Arbeit bei der Erstellung der Szene macht.
Denn Kaustiks sind rechte Diven und wollen mit sehr viel Aufmerksamkeit vorbereitet werden.
esha hat dazu ein verständliches DAZ-Tutorial gemacht:
1. Will/muss ich dieses Bild überhaupt physikalisch korrekt rendern?
2. Brauche ich in der Szene wirklich Kaustik? Die
Renderzeiten werden messbar ansteigen und der Effekt ist oft gering.
Aus gutem Grund ist diese Funktion standardmäßig ausgeschaltet.
Wenn es eine Szene ist, bei der die Kaustik nicht im Vordergrund steht und
wesentliches Merkmal ist, dann braucht man sie auch nicht (nach meiner
Ansicht!).
Aus meiner Sicht gibt es nur eine Anwendung, wo Betrachter immer gern Kaustik haben möchten: bei Unterwasser-Szenen.
Und da ist Kaustik in der Natur eher selten – gefällt aber so gut ?
Kleine Randbemerkung: Man muss (mindestens) zwei Arten von Kaustik unterscheiden:
Katakaustik = entsteht durch spiegelnde Reflexion an einer gebogenen Fläche.
Diakaustik = entsteht durch Ablenkung des Strahlenbündels durch Brechung.
Und gerade Diakaustik ist noch viel schwieriger physikalisch richtig einzubauen, als bei einzelnen Glasgefäßen, mit und ohne Flüssigkeiten.
Diakaustik, mit Freude, zu erkennen (Urlaubsgefühl!) ist einfach.
Kaustik korrekt zu berechnen, wie im 3D-Bereich notwendig, ist erst mit dem 1995 entwickelten Photon-Mapping-Algorithmus erstmals gelungen.
Wie kommen diese schönen Muster unter Wasser eigentlich zu Stande?
Dazu siehe Bild 1.
Man braucht immer eine modellierte Wasseroberfläche mit „echten“ Wellen!
Mit einer Schummel-Bump-Map wird das nichts.
Es wird Modellieren oder geschickter Umgang mit Nodes verlangt – also richtiges Displacement.
Ich weiß nicht, ob DAZ solche Nodes im Editor hat.
Aber man könnte evtl. zwei Sinuswellen-Nodes um ca. 90° gegeneinander verdreht übereinander mischen und noch etwas Noise draufgeben?????
Habe ich nie versucht – nur so eine Idee.
Dann kommt aber gleich die nächste Schwierigkeit beim Szenenaufbau:
Die Steilheit der Wellenflanke bestimmt, in welcher Tiefe sich die Muster bilden – nämlich nur dort, wo sich die Strahlen in Bild 1 überschneiden (und nie in tiefem Wasser! Dort hebt die Dispersion das Muster längst wieder auf.
… und es sieht doch doof aus, wenn der Taucher im flachen Wasser auf dem Bauch im Sand liegt, nur damit etwas Kaustik auf ihm zu sehen ist ?
Ach, das reicht – „Klugscheißer-Modus“ = AUS!
Das Bild zu diesem Bericht, mit den tollen „Caustics“ ist natürlich gefaked.
Einfach ‚ne Plane mit dem Muster einbasteln ?