Gravitationsgesetze

Es war so ein typischer Freitag der 13.

Als Navigator hatte ich den Captain gewarnt, dem Gasriesen zu nah zu kommen, und ihm geraten, lieber eine günstige Sonde in die Suppe zu schicken. Doch wie es nun mal so ist mit den Jungspunden der Akademie, die ihren dritten Streifen nur dem Einfluss und Geld ihres Papis verdanken, wollte er natürlich nicht auf mich hören.

Auf dem Bild der Außenkamera sah man, wie die gesamte Kommunikationseinheit des Sternenkreuzers abriss und von der Anziehungskraft des Planeten inhaliert wurde. Nun ja, shit happens dachte ich mit einem inneren Schmunzeln vor dem Untersuchungsausschuss. Immerhin hatte es der Captain geschafft, mit Teilen des Schiffs auf der Oberfläche zu landen - wenn auch sehr komprimiert.

Die Versicherungsgesellschaft setzte sich anschließend dafür ein, mir den dritten Streifen zu verleihen, da ich niemals Schiff und Besatzung einer solch sinnlosen Gefahr aussetzen würde ... Zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, was mich im Zentrum der Milchstraße erwartete, und wie sich Odysseus fühlte, als er sich ohne Wachs in den Ohren an den Mast binden ließ, um den Gesängen der Sirenen zu lauschen.

(Ein Ausschnitt aus meiner Kurzgeschichte "Black Hole Hunting".)

Kommentare 15

  • Toll gemacht!

  • Nur um mal meine autorielle Motivation hinter dieser fiktiven Katastrophe aufzuzeigen, möchte ich an die Titanic, Exon Valdez und Costa Concordia erinnern, deren Kapitäne ich für unfähig bis ungeeignet bezeichnen möchte. Ein Kapitän sollte imho der Unversehrtheit von Mannschaft und Passagieren die höchstmögliche Konzentration widmen und sich dafür verantwortlich fühlen, statt besoffen in der Koje zu liegen, Preisen nachzujagen oder sich sonstwie negativ manipulieren zu lassen.

    Anfangs dachte ich, den späteren Kapitän (als ich-Erzähler) durch eine Maschine zu ersetzen, die von solchen Beeinflussungen befreit ist. Doch das wäre dann wieder zu abstrakt, weil sich meine Storys an Menschen statt Maschinen richten. Letztere kann man programmieren, doch Erstere muss man überzeugen und zum Träumen bewegen, wenn man SF-Stories schreibt.

    Nun ja, ich habe schon viele SF-KGs geschrieben, doch diese stellt mich vor eine Herausforderung der "anderen Art" ;)

  • Genau so ist es, Uwe. Komm mit, denn der neuernannte Captain braucht einen fähigen Navigator zum Zentrum der Milchstraße. Diesmal steuern wir jedoch keinen maroden Touri-Kreuzer, der leicht zerbrechlich ist, sondern einen Prototypen auf Slipstream-Basis mit einem Gravitationsdeflektor, der aus der Energie ausgeluschter Sonnen im Vorbeiflug betankt wird. Zugegeben ist es moralisch etwas bedenklich, Sonnensystemen auf dem Weg zum Ziel das Zentralgestirn auszuknipsen, aber dafür gibt es schließlich Navigatoren, um bewohnte Systeme zu umfliegen, deren Planeten mindestens Amöben hervorbrachten. ;)

    Relativ kurz nach dem Start sind unsere Sponsoren und sämtliche Politiker, die dieses Projekt finanzierten und ermöglichten, bereits Geschichte. Wir werden Einstein Relativitätstheorie, dass nichts schneller sein kann als das Licht, praktisch widerlegen in dem wir zwei Punkte zu einer ungeraden navigatorischen Linie verbinden. Und dann, am Ende der Reise, tauchen wir ein in den Event Horizon von Sagittarius A mit der angesammelten Energie von tausenden Sonnen auf dem Deflektor, um letztendlich zu erfahren, ob des sich bei einem Black Hole nur um eine komprimierte Ansammlung eingesaugter Energie und Materie handelt, oder ob es ein Tor in ein anderes Universum bildet. Hopp oder Top - sterben oder Caipirinha in einem anderen Universum. ;)

  • "Gravitationsgesetze und komplex destruktiver Fraktalismus im Universum"

    (nie zu dicht an einem Gasriesen kreuzen)

  • Kushanku hat das Freiticket gewonnen. Nächster Halt im Slipstream: Sagittarius A* mit einer Masse von 4,1 Millionen Sonnen. Vielleicht ein Tor in ein anderes Universum. Ich bitte alle Mitreisenden, zuvor den eigenen Nachlass zu regeln, denn es kann sein, dass es eine Einbahnstraße ist ... ;)

    • Danke für das Freilos, da ich noch einiges zu erledigen haben in diesem Leben, werde ich erst kurz vor meinem Abtreten wieder auf Dich zukommen ;) .

    • Echt jetzt? Für solch einen Trip würden Leute wie Harald Lesch alles geben. :D Das Problem ist die Zeit, denn kurz nach dem Start mit dieser Geschwindigkeit gehen Deine Ur-Großenkel bereits in Rente. Und bei der Ankunft im Zentrum ist die gute alte Erde vielleicht längst evakuiert und niemand kann sich mehr an ein Raumschiff erinnern, das startete, um einen Durchgang zu einem anderen Universum zu finden ... und "relativ" kurz danach havariert Andromeda mit der Milchstraße, wobei Sagittarius A die Trümmer wie ein trockener Schwamm aufsaugt. Dann wird es dunkler als dunkel, und jede Galaxie, deren Fluchtgeschwindigkeit nicht ausreicht wird inhaliert. Am Ende gibt es nur noch einen Punkt höchster Dichte im All ... und die Plank-Zeit, die ein weiteres Mal flüstert: Es werde Licht. Derweil sitze ich mit meiner Mannschaft vielleicht schon längst an den Gestaden eines azur-blauen Planeten in einem Paralleluniversum und schlürfe entspannt einen Caipirinha mit Schirm als Relikt aus einer Zeit, die es in jenem Universum niemals gab ... ;)

      Also letzte Chance, bevor die Antiprotonen-Inhalation den Slipstream-Antrieb vorglüht, um aus zwei Punkten eine Linie zu formen, die auf den Wellen der Gravitation reitet. ;)

    • Ich bin halt kein Physiker und will nur Blender lernen ;) :D .

    • Das hast Du wohl Recht, denn Blender ist bereits eine Wissenschaft für sich. ;)

  • :top :)

  • Schön SciFi - mäßig!

  • Sieht ein wenig aus, als hätte Mandelbulb 3D mitgemischt. Schickes Bild, gute Story dazu und es kann ruhig noch mehr davon geben :top ,

  • Ich möchte die Geschichte im Ganzen lesen....

  • Stimmt. Die Versicherungsgesellschaft sah es auch so. ;) Dieses Bild hatte ich übrigens ausnahmsweise nicht mit Blender erstellt sondern mit ... na, kommst Du drauf? Wenn Du es richtig errätst, bekommt Du ein Flugticket zum Zentrum der Milchstraße. ;)

  • Schön kaputt :)