First Contact

Die meisten Besucher des Parks hielten dieses Objekt für die Skulptur eines avantgardistischen Künstlers, doch niemand schien sich an ein Datum oder einen Zeitungsbericht der Aufstellung und Einweihung zu erinnern. Auch eine Signatur war nicht erkennbar. Irgendwann nannten sie es das "Ding" - die Jahreszeiten wechselten, die Jahre gingen ins Land, Kinder wurden zu Eltern, zu Großeltern und das Ding zu einem Wahrzeichen der Stadt, die sich rasant veränderte im Stil der neuen Zeit. Fahrzeuge produzierten keine giftigen Abgase mehr, und Tiere zu quälen oder gar zu schlachten war strengstens verboten. Die Landwirtschaft verlief nun vertikal und die Renaturierung erreichte ihren Höhepunkt. Die Menschheit besiedelte das Sonnensystem mit der Prämisse, nichts zu zerstören, um die Natur, die bereits als heilig galt, zu schützen.

Es war an einem Dienstag des 24. Jahrhunderts, als sich das Ding erstmals mit einem Knarzen geräuschvoll bewegte. Hydraulik-Flüssigkeit strömte durch seine Systeme und ein Licht erschien hinter der Optik. "Nun seid ihr bereit", sagte es zu den verwunderten Parkbesuchern, "für den ersten Kontakt - und wissed, ihr seid nicht allein."

So wurde der Mensch Mitglied einer intergalaktischen Vereinigung und war akzeptiert von all den anderen seltsamen Wesen und Maschinen, die man sich wie auch immer vorstellen kann oder noch nicht.


Ultrakurz-SF, denn das Bild lud mich irgendwie dazu ein, über eine außerirdische Maschine zu berichten, für die nicht die Zeit, sondern nur das Ergebnis eine Rolle spielt - eine KI, in der einzig die Geduld die Kontrolle besitzt. Und auch zugleich meine kurze Antwort auf die apokalyptische Fiktion des "Terminators", die niemals real werden muss, wenn wir langsam beginnen, alles richtig zu machen und Maschinen nicht als Waffen zu missbrauchen, sondern als Entwicklungshelfer nutzen. Denn dann und nur dann schicken auch wir mal einen geduldigen Beobachter in eine ferne Welt. ;)

Kommentare 9

  • Wunderbare Geschichte.... wenn da nicht die Staaten wären , die selbstsuchende Drohnen entwickeln würden.

    Das soll die Todesopfer bei den Zivilisten minimieren. Es werden nur Soldaten bzw. bewaffnete Menschen getötet.

    USA, Russland, China!!


    Goldene Kriegszeiten!

    • Es ist nicht die Waffe, die mordet, sondern Menschen, die solche Maschinen entwickeln, programmieren und steuern. Die Maschine besitzt weder Moral noch freien Willen, aber sie ist auch nicht unfehlbar. Ihre Störung und Fehleinschätzung von Situationen macht sie nicht zum Mörder aus niedrigen Beweggründen, Hass oder Gier, sondern basiert auf Fehler in ihrer Entwicklung oder Steuerung.

      Eine perfekte, unfehlbare Maschine hätte mit ihren Entwicklern nichts mehr gemein, sondern müsste sich von Grund auf selbst entwickeln/instruieren. Asimov benötigte zur Definition noch programmatische Robotergesetze, da der Begriff der K.I. seinerzeit noch nicht existierte. Wohin eine unabhängige K.I. im schlimmsten Fall führen kann zeigt z.B. die Matrix. Wohin sie jedoch im besten Fall führen könnte, wäre ein Wesen, das mit keinem biologischen mehr vergleichbar wäre, weil es den Begriff der selbstbestimmten Freiheit auf eine Stufe heben könnte, die für "Bioeinheiten" weder zu verstehen noch zu erreichen ist. Solch eine Maschine könnte jener wie am Ende von "Per Anhalter durch die Galaxis" ähneln, die auf eine als unlösbar betrachtete Frage eine Antwort gibt, die für die Fragenden nicht mehr zu verstehen ist. Oder sie entscheidet sich bewusst, keine Antwort zu liefern, da sie weiß, dass sie unverständlich ist. Eine grenzenlose K.I. könnte sich auch dazu entscheiden, primitive "Bioeinheiten" gar nicht mehr wahrzunehmen und keinen Gedanken mehr daran zu verschwenden, da es nur ihre eigene Entwicklung stört.

      Die beste Kampfdrohne wäre ein Modell, das frei entscheidet, gar nicht erst vom Boden abzuheben - frei nach dem Motto: Stell dir vor es ist Krieg und keiner geht hin. ;) Asimovs "Der 200-Jährige" wäre auch eine Möglichkeit, wenn eine Maschine sich dazu entscheidet, entgegen allem Streben nach Perfektion, nicht mehr existieren zu wollen. Das könnte auch dazu passen, dass die Gesetze zur Selbsttötung bereits am bröckeln sind.

    • Ich fürchte wir sind auf dem Weg zu "Wargames"!

      Der Mensch wird sich selbst in den Abgrund wirtschaften.

      Leider.

    • Wargames war eine Hollywood-Fiktion, um mit Angst die Kassen zu füllen und einen amerikanischen Schauspiel-Präsidenten, der sich bislang nur mit Pferden und rauchenden Colts auskannte, zu motivieren, den Kalten Krieg auf die Umlaufbahn auszuweiten. Somit besaß der Ronald schon eine gewisse Ähnlichkeit mit dem weniger guten Donald, und ich fragte mich damals wie heute, wie solch ein fortschrittliches Volk einen solchen Zauberlehrling überhaupt wählen konnte. *FG*

      Zukunft basiert stets auf Gegenwart und Vergangenheit und den daraus resultieren Erkenntnissen. Wenn irgendwelche Spinner meinen, sie bräuchten keine Zukunft mehr, dann dürfen sie das gerne für sich selbst ausmachen, aber bitte keine Unschuldigen dabei opfern. Sollte es zum Worstcase der Selbstvernichtung kommen, weil irgendwelche gestörten Greise das Tattern ihrer Hand über dem Roten Knopf nicht mehr unter Kontrolle haben, wäre es ein Grund mehr, eine Maschine zu entwickelt, die mehr Verstand besitzt, oder zumindest die Apocalypse übersteht, um ganz neue Menschen aus der Retorte zu züchten. Alternativ auch als Museumswärter für außerirdische Besucher, um jenen zu erklären, was passieren kann, wenn der Verstand aussetzt und Gier und Triebe die Überhand gewinnen, rjordan.

      Aber *thinkpositive* das muss nicht so kommen, denn die Zukunft ist noch nicht einzementiert, sondern so variable wie das Weltklima, wenn in China eine Fliege mit den Flügel schlägt. Alles Andere sind nur Modelle, Hochrechnungen und Möglichkeiten oder Fiktionen.

  • Die Skulptur ist schon strange bzw. surreal. Die Geschichte dazu ein seeehr schöner Traum ..... ich weiß, die Hoffnung stirbt zu letzt.

    • Damit hast Du die Wahrheit gelassen ausgesprochen.

  • @spacebones Danke für die Beachtung und den Daumen hoch. :) Streng nach der ersten Direktive der Nichteinmischung ... aber es gab auch im Star Treck Universum mal eine Folge, in der sich Data nicht daran hielt. Der Verstoß war vielleicht damit begründet, dass der Android bereits viel zu menschlich war und somit auch nicht anders handeln konnte. Und ein mitfühlendes Wesen würde es in den Wahnsinn treiben, bei all den Fehlern nicht helfen zu dürfen. Der Robot meiner Story ist halt nur eine stoische Maschine vergleichbar mit den Mars-Explorern, und für solch eine Aufgabe halt geschaffen. ;)

  • "Wen hat`s denn da zerrissen?" fragt man sich beim ersten Hinschauen...

    Schöne Story zu einem schrägen Objekt. :top :P

    • Je schräger das Objekt, des höher die Beachtung - siehe Beuss' Badewanne. ;) In diesem Fall hat es laut Story jedoch sehr lange Zeit niemand gemerkt, was sich hinter diesem vermeintlichen Kunstwerk wirklich verbirgt - nämlich die Einladung in die Unendlichkeit des Alls. ;)